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1. Mai 2022

Erfolgreiches Wochenende für die OSG Baden-Baden

Auch wenn die OSG umständehalber zurzeit keine „Weltauswahl“ aufbieten kann, wie das Team in der Schachbundesliga gelegentlich tituliert wurde, wenn alle Spitzenspieler zur Verfügung standen – die Personaldecke reicht zum Glück für die OSG allemal aus, um wieder beim Kampf um die Spitze mitzureden. So auch vergangenes Wochenende. Es galt nicht nur zwei Runden siegreich zu bestehen, sondern eineinhalb Brettpunkte mehr zu erzielen, als der aktuelle Spitzenreiter SC Viernheim, um vom zweiten zum ersten Tabellenplatz nach Mannschafts- und Brettpunkten aufzuschließen. Genau das ist mit einem 5:3 gegen die Schachfreunde Berlin und einem hohen 6:2-Erfolg gegen König Tegel gelungen, ja, sogar noch ein Tick mehr: Bei einem derartigen Punktegleichstand greift eine Feinwertung, die mit hauchdünnem Vorsprung den Titelverteidiger und Rekordmeister OSG wieder an die Spitze gebracht hat. Allerdings ist es nur eine Momentaufnahme. Baden-Baden hatte die etwas leichteren Gegner als der SC Viernheim. Nach Leistungskennzahlen (ELO-Durchschnitt) sogar höherkarätig besetzt als Baden-Baden, hatte Viernheim mit dem Hamburger SK und dem SK Doppelbauer Turm Kiel für dieses Mal die etwas härteren Nüsse zu knacken und ließ Brettpunkte liegen. Überhaupt lief es gut für den Verein an der Oos: Mitverfolger Deizisau kam, obwohl nahezu in Bestbesetzung angetreten, über ein unerwartetes 4:4 Unentschieden gegen die auf dem Papier nicht ganz so hoch einzuschätzenden Schachfreunde Berlin nicht hinaus und hat jetzt zwei Mannschaftspunkte Rückstand. Wieder deutlich erstarkt liegt jedoch Ex-Rekordmeister Solingen auf der Lauer, nur einen Mannschaftspunkt hinter der Spitze, aber nach „Torverhältnis“, also Brettpunkten, mit deutlichem Vorsprung vor allen anderen Vereinen.

Zurück zum aktuellen Spitzenreiter: Gegen die Schachfreunde Berlin siegte am zweiten Brett der frühere FIDE-Weltmeister Rustam Kasimdzhanov für die OSG mit einer eleganten Kombination, die den Gegner dafür bestrafte, dass er seinen König nicht durch eine Rochade in Sicherheit gebracht hatte.

An Brett drei gewann Alexander Donchenko einen Bauern und in der Folge die Partie, Sergei Movsesian schaffte es, einen Freibauern unaufhaltsam voranzutreiben und seinen Widerpart damit zur Aufgabe zu zwingen. Radolaw Wojtaszek am Spitzenbrett sowie Jan Gustafsson, Georg Meier und Fabian Döttling an den Positionen vier, fünf und sieben schlossen mit ihren Gegnern einen respektvollen Remis-Frieden; allein der jugendliche Internationale Meister Julian Martin hatte sich am letzten Brett verkombiniert und musste in einem hoffnungslosen Endspiel aufgeben. Mit überzeugendem Druckspiel und einer umsichtigen Gewinnführung konnte er am Folgetag gegen den SK König Tegel die Scharte auswetzen. Donchenko und Movsesian holten jeweils den zweiten vollen Punkt für die OSG. „Radek“ an Brett eins drang mit seinen Figuren tief ins gegnerische Lager ein und ließ seinem Gegner keine Chance. Rustam Kasimdzhanov war diesmal mit einem Remis einverstanden, ebenso wieder Jan Gustafsson, Georg Meier und Fabian Döttling.

Weiter geht es mit der Schachbundesliga bereits in vierzehn Tagen. Die Gegner der OSG Baden-Baden werden Dresden und Augsburg sein.

Zweifach erfolgreich: Sergei Movsesian
Zweifach erfolgreich: Alexander Donchenko

Text und Fotos: Walter Siemon