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4. Mai 2015

Das Schweizer Schachmuseum – Spiegelfacetten einer Welt des Menschen!

Schachmuseum_LuzernWie gefirnisst leuchten die Schneereste vor dem wolkenlosen Himmel in der gleißenden Frühlingssonne auf. Der mächtige Pilatus (höchste Erhebung 2128,5 m.ü.M.) ist, wenn er vom Zug aus das erste Mal gesehen wird, bald allgegenwärtig. Er wacht über den Dächern von Luzern und seiner Umgebung, behütet den Vierwaldstätter See und die berühmten Uferpromenaden, und bildet den stolzen Hintergrund für die millionenfach abgelichtete Kapellbrücke über dem Zufluss der Reuss. Erste Touristenströme drängen bereits wieder in die Altstadt oder besetzen die Landungsbrücken der Ausflugsschiffe. Was für Luzern der Pilatus, schaffen für Baden-Baden der Merkurberg und der Fremersberg nur bis zur Hälfte: addiert, liegen beide Anhebungen nur knapp über der Halbhöhe des Luzerner Hausbergs.

Pünktlich, da via Mailing und Handy längst vorbereitet, begrüßt mich Werner Rupp unter dem „Triumphbogen“, ein Überbleibsel des historischen Luzerner Bahnhofs, so, als wäre es ein Wiedersehen zwischen alten Bekannten. Schachfreund Werner ist langjähriger Präsident der Schachgesellschaft Luzern 1875 und mit seinem Bruder Roland einer der beiden Kustoren des Schweizer Schachmuseums. Mit seinem Auto geht es weiter vor die Tore Luzerns, Richtung Kriens, in das Gewerbegebiet. Dort, Industriestraße 10, ist die facettenreiche Welt des Schachs über alle verfügbaren Wände, auf etwa 30 Vitrinen in vier großen Räumen, und über Aufsteller und meterlange Regale für die umfangreiche Bibliothek verteilt. Bevor wir aber die Räume im 2. Obergeschoss betreten, gibt es zunächst auf Kosten meines Gastgebers einen kleinen Imbiss im Restaurant auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Das Mitbringsel aus Baden-Baden mit dem Grußschreiben des 1. Vorsitzenden der Ooser Schachgesellschaft, Jens Thieleke, wechselt den Besitzer. Als Gegengabe erhalte ich ein Buch über die Schacholympiade 1982, die in Luzern stattfand, das nun bald in einer Vitrine der Ooser Schachgesellschaft Baden-Baden zu sehen sein wird. (siehe Foto)

GastgeschenkeDas Museum existiert nicht allein durch die Gebrüder Rupp, sondern erlebt durch viele weitere schachbegeisterte Menschen, durch Nachlässe, Schenkungen, Auktionen und private Zukäufe seit über zwei Jahren eine ständige Erweiterung. Die Anmietung benachbarter und doppelt so großer Räume ist bereits in Planung. Die Ausstellung ist in 25 Rubriken gegliedert, daneben gibt es aber auch eine Kaffeemaschine mit Sitzgelegenheiten, eine Spielecke für Kinder, den Schreibtisch fürs Management, und natürlich das Spiellokal für Alle und für alle Fälle. Fünf aktive Liga-Mannschaften unterhält die Schachgesellschaft Luzern, die eine der ältesten und erfolgreichsten kantonalen Gemeinschaften dieser Art ist, wobei an Brett 1 Schachlegende Robert Hübner häufig anzutreffen ist. Auch der Swiss Chess GP wird hier ausgetragen und es gibt eine Schachschule. Gerade hatten wir uns zum Abschluss für eine schnelle Partie entschieden, da rennt Schachfreund Werner wieder ans Telefon. Es ist Leben in der Bude! – Viktor Kortschnoi war sogar schon hier. Die Köpfe einiger seiner Vorgänger und Nachfolger zieren durch ihre Größe einflussnehmend die hellen Wände. Immer wieder ist Ernsthaftes mit karikativen Elementen vermischt. (siehe Galerie)

Wie schnell die Zeit doch verfliegt! Schon heißt es Abschied nehmen: vom Schachmuseum, von Schachfreund Werner und von Luzern. Möglich, dass einmal Jugendliche der Ooser Schachgesellschaft Baden-Baden besuchsweise an den Vierwaldstättersee reisen, vielleicht sogar schon im September … (?)

Über das Museumsleben, die Exponate und all die anderen Aktivitäten berichtet ausführlich die Museums-Webseite. Einige Impressionen vom Museumsbesuch gibt es aber auch hier. (Siegfried Haußmann)