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7. Oktober 2007

OSC Baden-Baden – Cannes Echecs: 4,5 – 1,5

Nachfolgend versuche ich eine Zusammenfassung der wesentlichen Momente der Partien dieses Wettkampfes, wobei ich die Partien in der Reihenfolge bespreche, in der sie beendet wurden.

Brett 2
Robert Fontaine Peter Svidler
1. d4 Nf6 2. c4 g6 3. g3 Bg7 4. Bg2 O-O 5. Nc3 d6 6. Nf3 Nc6 7. O-O a6 8. d5 Na5 9. b3 c5 10. dxc6 Sxc6 11. Bb2 Bf5 12. Nd4 Nxd4 1/2-1/2

Schon vor der Partie war Peter aufgefallen, daß Fontaine gegen gute Spieler auch mit Weiß gerne auf Vereinfachung spielt. Deswegen war er auf die Idee verfallen, Königsindisch zu spielen. Aber natürlich stehen Weiß auch hier genügend Optionen zur Verfügung, die Sache ruhiger angegehen zu lassen. 10.dxc6 ist eine davon, an die Peter jedoch zu spät gedacht hatte. In der Partie ging das Spiel dann in englische Stellungsbilder über, die allenfalls Weiß aufgrund seines Raumvorteils ein kleinenes Plus ohne jegliches Risiko versprechen. In dieser Einsicht bot er im zwölften Zug von sich aus Remis an.
Bemerkenswert ist, daß Schwarz nach 9.b3 keineswegs mit Sxd5 oder Se4 die Schwäche der langen Diagonale aunutzen kann, da nach 10.Sxd5 (rsp. Sex4) LxTa1 11.Ld2! mit Doppelangriff gegen den La1 und den Na5 folgen würde. Im 10. Zug wäre dagegen 10…bxc6 durchaus eine Alternative gewesen, um mit mehr Bauern im Zentrum zu spielen, jedoch mißfällt mir danach die am Rand abgeschnittene Position des schwarzen Springers a5.

Zwischenstand 0,5-0,5

Brett 1
Viswanathan Anand – Murtas Kazhgaleyev
1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. Bb5 a6 4. Ba4 d6 5. O-O Bd7 6. c3 g6 7. d4 Bg7 8. d5 Sce7 9. Bxd7+ Qxd7 10. c4 h6 11. Nc3 f5 12. Nd2 Nf6 13. Qe2 O-O 14. f3 g5 15. exf5 Nxf5 16. Nde4 Nh5 17. Qd1 Nf4 18. a4 Rf7 19. b3 Raf8 20.Ta2 Nh4 1/2-1/2

Es versteht sich, daß Vishy in seiner ersten Partie als Weltmeister gar nicht mit seiner Leistung zufrieden war. Normalerweise ist gegen ihn ein schnelles Remis in 20 Zügen allenfalls mit Weiß, nicht mit Schwarz zu holen. Hier wurde er aber von der Eröffnungswahl seines Gegners überrascht, der im Spanier nicht wie erwartet die Möller- oder Tschigorinverteidigung, sondern die moderne Steinitzvariante spielte. Mit 8.d5 ging Vishy dann aus spanischen Strukturen in königsindische über. Für ihn sprach der im Zug dieser Aktion folgende Tausch der weißfeldrigen Läufer, da Schwarz so auf einem schlechten Läufer auf g7 sitzen blieb und schwarze Angriffe am Königsflügel so erfahrungsgemäß weniger gefährlich sind. Immerhin kam sein Gegner aber früher als im Königsinder zum typischen Gegenspiel f7-f5 – vorab war allerdings noch der Sicherungszug h7-h6 notwendig gewesen, um den Einstieg eines weißen Springers auf e6 zu vermeiden (Sf3-g5-e6). Da Vishy wie angedeutet mit seiner Stellung am Ende nicht mehr zufrieden gewesen war, sind zwischen dem 12. und 20. Zug Verstärkungen zu suchen. Einige Anregungen dazu:
1) Meist wird 12.Se1 gespielt, um den Springer nach d3 zu überführen und so den wichtigen Hebel c4-c5 vorzubereiten. Vorteilhaft im Vergleich zur Partie fällt hier auf, daß der Läufer c1 nicht verstellt wird.
2) 14.f3 und 15.exf5 paßt nicht gut zusammen: entweder sollte Weiß das Zentrum halten oder aufgeben. Konkret erwies sich die Position des weißen Bauern auf f3 im späteren Partieverlauf als Nachteil, da es Weiß praktisch nicht möglich war, die aktiven schwarzen Springer durch g2-g3 zu vertreiben.
3) In der Schlußstellung mißfiel es Vishy, selbst keinen offensichtlichen Plan zu haben, jederzeit aber mit einem Einschlag der schwarzen Springer auf g2 rechnen zu müssen. Für seine schönen Springer würde Schwarz so zwar nur einen Turm sowie ein oder zwei Bauern bekommen, jedoch würden seine Türme auf der f-Linie im Gegenzug sehr aktiv werden. Auf jeden Fall klar ist, daß der anfangs von den Rechenmodulen vorgeschlagene Abtausch 21.LxSf4 nach exf4 nur Schwarz gefallen kann: der Läufer g7 würde von einer schlechten zu einer guten Figur und für den verbleibenden schwarzen Springer würde sich ein Traumfeld auf e3 auftun.

Zwischenstand 1,0-1,0

Brett 4
Laurent Guidarelli – Etienne Bacrot
1. d4 d5 2. c4 e6 3. Nc3 c6 4. e3 Nf6 5. Nf3 a6 6. a3 Nbd7 7. Bd3 dxc4 8. Bxc4 5 9. Ba2 c5 10. dxc5 Bxc5 11. O-O Bb7 12. Qe2 O-O 13. e4 Qb8 14. Bg5 Ne5 15.Rae1 Ng6 16. Bb1 Rc8 17. Kh1 h6 18. Be3 Bxe3 19. Qxe3 a5 20. Nd4 b4 21. axb4 axb4 22. Nce2 Ne5 23. b3 Neg4 24. Qh3 Ra5 25. Ng3 Ba6 26. Nde2 Qb6 27. Kg1 Rd8 28. e5 Rxe5 29. Ne4 Nxe4 30. Qxg4 Nxf2 0-1

Etienne hatte ein Chameleon zwischen Meraner System, a6-Slawen und angenommenem Damengambit auf dem Brett. Bereits nach dem 10.Zug konnte in keiner Weise mehr von einem weißen Eröffnungsvorteil die Rede sein, im Gegenteil machten dem Anziehenden hier bereits einige schlecht plazierte Leichtfiguren Sorgen. Sicher hätte er diese Probleme mit umsichtigerem Spiel lösen können, so wie es kam, ging er aber am Ende daran zu Grunde. Vergleichen wir nur einmal die entsprechenden Leichtfiguren und es wird klar wovon ich spreche:

1) Der schwarze Damenspringer auf d7 harmoniert gut mit seinem Kollegen auf f6 und steht weder dem Damenläufer auf der langen Diagonale noch den schwerfiguren auf der c-Linie im Wege. Dagegen ist der weiße Damenspringer auf c3 auf der offenen c-Linie anfällig und zu nichts nutze, da der Großteils seines Wirkungskreises von schwarzen Bauern und Figuren kontrolliert wird.

2) Der schwarze Damenläufer wird auf der langen Diagonale toll plaziert sein, dagegen ist für Weiß guter Rat teuer, was er mit seinem Läufer auf c1 tun soll: d2 ist zu passiv. b4 und Lb2 ist zwar möglich, jedoch steht der Damenspringer hier dem Läufer im Wege und zudem fällt es Schwarz leichter, mit seinem Springer das wichtige Vorpostenfeld c4 auf der offenen c-Linie zu besetzen (Tc8, Sb6-c4), während das Feld entsprechende Feld c5 für den Springer c3 praktisch unerreichbar ist. Eine dritte Option zur Aktivierung des weißen Damenläufers ist der in der Partie gewählte Vorstoß des e-Bauern, um die Diagonale c1-h6 zu öffnen. Dazu gleich mehr!

3) Bezüglich der Königsläufer gibt es beidseits scheinbar keine Probleme, jedoch erwies sich auch hier der schwarze Läufer im Partieverlauf als die stärkere Figur: Auf a2 beißt er mit der Bauernkette e6/f7 auf Granit. Schließlich wird er auf a2 enden, wo er letztlich nur passiv den eigenen Bauern e4 zu decken hatte. Dagegen wurde der schwarze Läufer durch den Vorstoß e3-e4 in seiner Wirkung aufgewertet.

Die nächste Veränderung der Bauernstruktur, auf die ich näher eingehen will, findet im 13.Zug mit e3-e4 statt. Wie ist dieser Vorstoß zu bewerten? Sollte es Weiß gelingen, e4-e5 durchzusetzen und den Bauern dort zu behaupten, so könnte dieser Bauer, die Basis eines gefährlichen Angriffs am Königsflügel bilden. Allerdings ist dies wenig wahrscheinlich, da Schwarz über das aktivere Figurenspiel verfügt. In der Partie verwirklicht Etienne eine in ähnlichen Stellungen im Meraner System und dem angenommenen Damengambit oft zu sehende Strategie: Er spielt auf die Kontrolle der schwarzen Felder. Auf den weißen Feldern wird der Bauer e4 dabei schließlich zum Angriffsobjekt während der Bauer e6 die wichtigen Felder d5 und f5 kontrolliert. Bemerkenswert und im Sinne dieser Strategie ist es, daß Etienne nach 14.Lg5 nichts gegen die Verdopplung seiner Bauern im Zuge eines Abtausches auf f6 einzuwenden hatte und mit 17…h6 das Geschehen sogar in diesem Sinne forciert!

Zwischenstand 2,0-1,0

Brett 5
Liviu-Dieter Nisipeanu – Pavel Govciyan
1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. Bb5 a6 4. Ba4 d6 5. Bxc6+ bxc6 6. d4 exd4 7. Nxd4 Bd7 8. O-O g6 9. Nc3 Bg7 10. Re1 Ne7 11. Bf4 O-O 12. Qd2 Re8 13. Bh6 Bh8 14. Rad1 Qb8 15. b3 Qb4 16. Bg5 a5 17. Re3 Qc5 18. Rd3 Bg7 19. h3 f6 20. Bh6 g5 21. Bxg7 Kxg7 22. Nce2 Qb4 23. c3 Qb6 24. Ng3 c5 25. Nf3 h6 26. e5 fxe5 27. Nxe5 Bf5 28. Rf3 dxe5 29. Nxf5+ Nxf5 30. Rxf5 Re7 31. Qe3 c4 32. Qe4 Qe6 33. bxc4 c6 34. a4 Rb8 35. c5 Qb3 36. Rd6 Qb1+ 37. Qxb1 Rxb1+ 38. Kh2 Ra1 39. Rff6 Rxa4 40. Rxh6 Rc4 41. Rxc6 Rxc3 42. Rhg6+ Kf7 43. Rcf6+ Ke8 44. Rg8+ Kd7 45. Rd6+ Kc7 46. Ra6 1-0

Ob sich Brett 1 und 5 unserer Gegner gemeinsam vorbereitet haben? Angesichts der Eröffnungswahl konnte man das fast denken. Dieter beschreitet aber andere Wege als Vishy, so ergibt sich bei ihm keine geschlossene, sondern offene Stellung. Während seine Figuren durchaus für die Steinitzverteidigung typische Positionen beziehen, weicht Schwarz von den gängigen Mustern doch deutlich ab, den Königsläufer entwickelt er aktiv nach g7 statt bescheiden nach e7 und der Königsspringer geht nach e7 statt f6. Anfangs hatte mit die weiße Stellung intuitiv sehr gut gefallen: der Springer e7 schien mir mangels Perspektiven schlecht zu stehen und den Fianchettoläufer wollte ich abtauschen, um das schwarze Läuferpaar zu „halbieren“. Jedoch lag ich mit dieser Lagebeurteilung, zwar nicht allein – so sahen Peter und Vishy die ihre Partien schon beendet hatten, die Dinge anfangs ähnlich -, jedoch offensichtlich falsch! Der Abtausch der schwarzfeldrigen Läufer ist nicht zu erzwingen und auch anderweitig ist nicht zu sehen, wie Weiß Fortschritte machen soll. Dagegen war die schwarze Stellung sehr bequem und aktiv. So gibt es bis zum 16.Zug an seinem Spiel nichts auszusetzen. Danach scheint er vom Weg abzukommen und Dieter wieder an „Boden“ zu gewinnen. Es handelt sich um typische Probleme der Schachstrategie: Was soll man tun, wenn es nichts zu tun gibt? Für Weiß erwies es sich als nützlich, einen Turm auf die dritte Reihe zu überführen und mit h3 statt f3 ein Luftloch zu machen. Auf schwarzer Seite war 17…Dc5 eine Verschlechterung der Damenstellung und der Abtausch der schwarzfeldrigen Läufer eine Todsünde. Danach erhielt Dieter genau das, wovon wir alle geträumt hatten, als wir die Stellung nach dem 11.Zug das erste Mal gesehen hatten! 4,5/5 – weiter so Dieter!

Zwischenstand 3,0-1,0

Brett 6
Romuald Delabaca – Peter Heine Nielsen
1. e4 c5 2. Nf3 d6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Nf6 5. Nc3 a6 6. g3 e5 7. Nb3 Nbd7 8. a4 b6 9. Bg2 Bb7 10. O-O Be7 11. Re1 O-O 12. Nd2 Qc7 13. Nf1 Rfc8 14. Ne3 Bf8 15. Ncd5 Nxd5 16. exd5 g6 17. Bd2 a5 18. b3 Bg7 19. Ra2 f5 20. Nc4 Ba6 21. Bf1 e4 22. Bf4 Bxc4 23. Bxc4 Ne5 24. Be2 Re8 25. c4 Nd7 26. Bf1 Bc3 27. Bd2 Bxd2 28. Qxd2 Qc5 29. Qe3 Ne5 30. Be2 Qxe3 31. fxe3 h5 32. Kg2 Ra7 33. Rf1 Kg7 34. Raa1 Rf7 35. Rab1 Nd7 36. Bd1 Kf6 37. Rb2 Nc5 38. Bc2 Na6 39. Bb1 g5 40. Rbf2 Ke5 41. Bc2 Nc5 42. Re1 Rh8 43. Kf1 h4 44. Ke2 hxg3 45. hxg3 Rfh7 46. Ref1 Rh2 47. Rxh2 Rxh2+ 48. Rf2 Rh3 49. Rg2 Rh1 50. Kd2 Nd7 51. Bd1 Nf6 52. Kc2 g4 53. Kd2 Nh7 54. Kc2 Ng5 55. Be2 Nf3 56. Kc3 Rb1 0-1

Nachdem der französische Jugendtrainer die Eröffnung rasend schnell heruntergespielt hatte, entstand ein kompliziertes Mittelspiel mit beidseitigen Chancen: Schwarz hatte eine Bauernmehrheit im Zentrum und Königsflügel, der Anziehende am Damenflügel. Aufgrund der beidseitig vorgezogenen a-Bauern war die weiße Bauernmehrheit aber schwerer zu mobilisieren als die schwarze, jedoch verfügte er im Gegenzug über die Figurenfelder b5 und c4. Obwohl ich nicht von einem ernstzunehmenden Vorteil sprechen würde, gefiel mir zu diesem Zeitpunkt die schwarze Stellung bereits ein wenig besser. Für die Folge möchte ich lediglich die Bewertung einiger Figurenabtäusche und Bauernzüge besprechen:
1) Mit 22…LxSc4 tauscht Schwarz mit dem Springer die einzige Figur ab, die die Felderschwächen b5 und c4 wirksam hätte ausnutzen können. Insofern wäre 21.Sa3 eine interessante Option gewesen, mit der Idee die weißfeldrigen Läufer über f1 abzutauschen.
2) In der Folge strebt Schwarz den Abtausch des starken schwarzfeldrigen Läufers des Anziehenden an, vorzugsweise wie im 27.Zug gegen seinen eigenen Läufer, notfalls aber auch gegen seinen Springer, da im Mittelspiel die ungleichfarbigen Läufer keinen Remisfaktor bilden, sondern dem Angreifer nutzen.
3) Eine positionelle Todsünde war der Vorstoß 25.c2-c4?: Der Bauer b3 wurde so zu einer ernst zu nehmenden Schwäche und die weiße Bauernmehrheit am Damenflügel endgültig entwertet. Ohne diesen Zug hätten dem weißen Läufer weiter die Stützpunkte c4 und b5 zur Verfügung gestanden und es hätte zumindest die Hoffnung bestanden irgendwann einmal, mit c2-c3 und b3-b4 Fortschritte am Damenflügel zu machen. Danach stand Peter Heine stragisch auf Gewinn, einen Vorteil den er sicher und in aller Ruhe verwertete.

Zwischenstand 4,0-1,0

Brett 3
Magnus Carlsen – Matthieu Cornette
1. d4 Nf6 2. c4 e6 3. Nf3 c5 4. g3 cxd4 5. Nxd4 d5 6. Bg2 e5 7. Nf3 e4 8. Nd4 dxc4 9. Qa4+ Bd7 10. Qxc4 Na6 11. O-O Rc8 12. Qb3 Nc5 13. Qd1 Be7 14. Nc3 O-O 15. Be3 Ng4 16. Bf4 e3 17. Bxe3 Nxe3 18. fxe3 Bg5 19. Nf5 Bxf5 20. Rxf5 Bxe3+ 21. Kh1 g6 22. Rd5 Qf6 23. Rd6 Qe7 24. Qd5 Rfd8 25. Rd1 Rxd6 26. Qxd6 Qxd6 27.Rxd6 Bg5 28. Bf3 Be7 29. Rd1 Kg7 30. Nd5 Bf8 31. Rc1 Rd8 32. Kg2 Ne6 33. Nc7 Bd6 34. Nxe6+ fxe6 35. Bxb7 Rb8 36. Ba6 Rxb2 37. Bc4 Kf6 38. Kf3 a5 39. a4 h5 40. Bb5 Rb3+ 41. Kg2 Bb4 42. Rc7 Rc3 43. Ra7 Rc2 44. Ra6 g5 45. Ra7 h4 46. gxh4 gxh4 47. Rh7 Be1 48. Rh6+ Ke7 49. Rg6 Rc3 50. Bd3 Ra3 51. Rg4 Bb4 52. Rxh4 Rxa4 53. Re4 Kf6 54. h4 Ra1 55. h5 Bd2 56. Rg4 Be3 57. Kf3 Rg1 58. Ra4 Bh6 59. Rxa5
Rg5 60. Rxg5 1/2-1/2

Magnus spielte zwar eine lange Partie zu der von der Sache her aber dennoch nur wenig zu sagen ist. In der Eröffnung spielte sein junger französischer Gegner überraschend 7…e4 statt des fast aussschließlich gespielten Zuges 7…d4, jedoch konnte er letztlich keinerlei Vorteil aus der Eröffnung holen. Im Gegenteil war es anfangs eher Schwarz der sich einer angenehmeren Stellung erfreuen durfte. Obwohl er letztlich nicht von Erfolg gekrönt war, verdient der Kampfgeist von Magnus aber auf jeden Fall Lob und Anerkennung. Statt sich einfach nur mit seinem Gegner auf ein schnelles Remis zu einigen, das dieser sicher akzeptiert hätte, ging er über die volle Distanz, glich zuerst aus und errang gegen Ende sogar noch eine kleine Initiative. Jedoch war zu diesem Zeitpunkt die Stellung bereits zu sehr vereinfacht, um ernsthafte Gewinnversuche zu unternehmen. Übrigens nach der Partie gegen Almasi bereits das zweite Endspiel von Magnus mit ungleichfarbigen Läufern im Endspiel!

Endstand 4,5-1,5

Fazit: sicher hätten wir uns vorab einen halben oder ganzen Brettpunkt mehr erhofft, um unsere Chancen für die letzten Runden zu verbessern, jedoch mußten wir mit dem Endergebnis doch recht zufrieden sein, wenn man sich den Wettkampfverlauf ansieht.
(Philipp Schlosser)