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5. Oktober 2007

Liveticker Runde 3

Lesen sie wie es heute im Wettkampf OSC Baden-Baden – Gros Xake Taldea zum 3-3 kam!

Brett 1
Peter Svidler – Loek Van Wely
Keine Frage war es, daß Peter e4 spielt. Bei Loek hingegen war nicht klar, wie er sich dagegen verteidigen würde. Letztlich entschied er sich für seine alte Liebe die Najdorfvariante im Sizilianer. Peter erwiderte mit dem englischen Angriff, mit dem er in Mexiko in der letzten Runde gegen Grischuk erfolgreich gewesen war. Die Partie heute gewann dann recht bald ein eigenständiges Gesicht, nachdem Peter mit f4 statt f3 gespielt hatte. Im 14.Zug lehnte er in etwa ausgeglichener Stellung dann ein Remisangebot Van Welys ab. Inzwischen steht er jedoch recht aussichtsreich.

(18:00 Ortszeit) Peter verfügt mittlerweile im 29.Zug über eine sehr vielversprechende Angriffsstellung am Königsflügel, während Schwarz am Damenflügel nicht weiterkommt. Momentan spricht vieles dafür, daß Peter heute zum Matchwinner wird, da alle anderen noch laufenden Partien sich in der Remisbreite bewegen.

(18:45 Ortszeit) Mit 35…Sc4 hätte Van Wely in Zeitnot einmal ausgleichen können. Danach ging es aber wieder nur in eine Richtung weiter, so daß der Holländer sich im 42.Zug geschlagen geben mußte. Da Peter-Heine inzwischen aber auf Verlust steht, ruhen unsere Hoffnungen, das Match vielleicht doch noch knapp zu gewinnen, nunmehr auf Pentala, der in Zeitnot einen Bauern gewinnen konnte. Allerdings versprechen die ungleichfarbigen Läufer und die Doppelbauern c3/c4 seinem Gegner durchaus gute Remischancen.

Zwischenstand 2,5-1,5

Brett 2
Vadim Milov – Magnus Carlsen
Ein scharfes Wolgagambit von Magnus, dem Milov mit der Shirov-Variante (6.b6) entgegnete. Inzwischen steht im 20.Zug eine sehr komplizierte, unkonventionelle Stellung auf dem Brett.

Nach 22.Sd3 mußte sich Magnus entscheiden, wie er seine Bauernstellung am Königsflügel gestalten will. Er entschied sich dafü, mit f7-f6 eine solide Auffangstellung einzunehmen. Jedoch wird es für ihn schwer sein, in der Folge aktives Gegenspiel zu entwickeln. Dagegen kann Milov in aller Ruhe versuchen, einen Angriff am Königsflügel vorzubereiten. Eine Alternative wäre es eventuell gewesen, mit e7-e5 die Struktur radikal zu verändern. Weiß wäre praktisch dazu gezwungen gewesen die Stellung mit dxe6 fxe6 zu öffnen.

(17:30 Ortszeit) Inzwischen haben sich die Fronten sowohl am Damenflügel (23…a5) und am Königsflügel (Öffnung der g-Linie infolge von 24.f4 gxf3ep 25.gxf3) geklärt. Auf der g-Linie kann es bald zu Abtäuschen kommen. Weiß verfügt über Raumvorteil und die beweglichere Dame, während Schwarz über den besseren Läufer verfügt.

(17:45 Ortszeit) Im 26.Zug hat Magnus überraschend den „schlechten“ weißen Läufer gegen seinen Springer abgetauscht. Damit hat sich neben der g-Linie ebenfalls am Damenflügel eine Linie geöffnet (b-Linie). Zudem wurde der weiße Bauer a4 zum Angriffsobjekt für den schwarzen Läufer.

(18:00 Ortszeit) Auch wenn der vorausgegangene unkonventionelle Abtausch der Leichtfiguren auf einen Kampf hoffen ließ, folgte nach 29.Tg1 ein unvermittelter Remisschluß in ausgeglichener Stellung, in der beide Seiten aber noch Chancen hatten.

Zwischenstand 1,0-1,0

Brett 3
Etienne Bacrot – Zhang Pengxiang
Eine etwas ungewöhnliche Variante im Slawen. Nachdem mir anfangs Etiennes Stellung recht gut gefallen hatte, scheint sich sein Vorteil nun verflüchtigt zu haben.

(17:30 Ortszeit) Infolge des Manövers Sc3-b1-d2 haben sich zwar die Türme getauscht, jedoch scheint Weiß wieder über einen geringen Vorteil zu verfügen, dem bei genauer Verteidigung keine Bedeutung zukommen sollte.

(18:30 Ortszeit) Kurz vor der Zeitkontrolle willigte Etienne in nach wie vor ausgeglichener Stellung ins Remis ein.

Zwischenstand 1,5-1,5

Brett 4
Andrei Istratescu – Liviu Dieter Nisipeanu
Eine ruhige Variante im Taimanov-Sizi (6.g3) führte nach 18 Zügen zwischen den beiden rumänischen Landsleuten ohne große Aufregung zur Punkteteilung.

Zwischenstand 0,5-0,5

Brett 5
Pentala Harikrishna – Christian Bauer
Pentala wählte gegen Christian Bauers Nimzoinder, die scharfe, aber seltene Leningrader Variante. Nach 18 Zügen ist eine verschachtelte Stellung mit beidseitigen Chancen entstanden.

(18:10 Ortszeit) Inzwischen ist Pentala einer möglichen Zugwiederholung ausgewichen, wobei sich am gummiartigen Charakter der Stellung nichts geändert hat.

(19:00 Ortszeit) Nach der Zeitkontrolle ruhen unsere Hoffnungen den Wettkampf vielleicht doch noch zu gewinnen bei nur noch zwei laufenden Partien auf Pentala, da für Peter-Heine keine Rettung mehr in Sicht ist.

(19:10 Ortszeit) Leider spielte Pentala 42.e4? statt 42.f4! und gestattete seinem Gegner nun mit 42…Sxc4! eine Remisabwicklung, dieser sich natürlich nicht entgehen ließ. Nunmehr sieht alles nach einem 3-3 aus, wenn nicht noch ein Wunder geschieht.

(19:25 Ortszeit) Remis…

Endstand 3,0-3,0

Brett 6
Hamdouchi, Hichem – Peter Heine Nielsen
Peter Heine spielte die Russische Verteidigung, die sich in Mexiko so gut bewährt hatte. Die Stellung nach dem 23.Zug ist schon weitgehend vereinfacht, wobei Weiß über eine leichte Initiative verfügt. Mit 23…Kh7 und 24…a6 hat sich Peter-Heine endgültig für eine passive Verteidigung entschieden. Hamdouchi bestimmt nun spürbar das Geschehen, jedoch ist kein unmittelbarer Durchbruch in Sicht. Die Kombination aus passiver Stellung und schlechter Zeit stellt Peter-Heine vor Probleme (14Minuten für 17 Züge bis zur Zeitkontrolle).

(18:00 Ortszeit) Inzwischen hat sich die Bedenkzeit angeglichen und die Stellung durch Turm- und Bauerntausch weiter vereinfacht. Zwar verfügt Weiß nach wie vor über ein kleines Plus, jedoch sollte Remis das wahrscheinlichste Ergebnis sein.

(18:30 Ortszeit) Die Zeitkontrolle hat Peter-Heine zwar geschafft, jedoch steht er nunmehr mit einem Bauern weniger im Läuferendspiel auf Verlust. Unter dem Durck der Uhr hatte er zuvor leider die in einer praktischen Partie schwer zu findende Rettung 34…Le7 übersehen. Weiß hätte zwar auch dann einen Bauern gewinnen können, jedoch hat es den Anschein, daß das resultierende Bauernendspiel Remis gewesen wäre. Im Augenblick sieht es ein wenig nach 3-3 aus: Sieg von Peter an 1; Niederlage von Peter-Heine an 6; Remisen an den übrigen Brettern.

(19:15 Ortszeit) Peter-Heine hat sich in sein Schicksal gefügt und aufgegeben. Bei Pentala ist das Remis unterschriftsreif…

Zwischenstand 2,5-2,5

Fazit: Ein leistungsgerechtes Unentschieden in einem knappen Match, in dem beide Seite Chancen auf eventuelle Ergebniskorrekturen hatten.

(Fabian Döttling & Philipp Schlosser)