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25. März 2024

Enttäuschung

In der Schach Frauenbundesliga ist die OSG Baden-Baden nach einem missglückten Wochenende von Platz eins auf Tabellenrang drei zurückgefallen. Anstatt einen Mannschaftspunkt Vorsprung, wie bisher, hat man nun einen Mannschaftspunkt Rückstand auf den neuen Spitzenreiter und amtierenden deutschen Meister SK Schwäbisch Hall. Die Rückeroberung des Titels ist für den zwölffachen Rekordmeister OSG in dieser Saison aus eigener Kraft nicht mehr möglich. Teamchef Thilo Gubler ist aber nicht bereit, bereits die Flinte ins Korn zu werfen. Mit Schützenhilfe und Siegen in den restlichen drei Runden kann sich der Erfolg noch einstellen, hält Gubler an seinem grundsätzlich positiven Denken fest.

Was war passiert? Gegen die SG Solingen lief es in Runde 7 recht gut: Am 4,5:1,5 Erfolg der OSG waren Dinara Wagner, Neuzugang Divya Deshmukh, ihres Zeichens Asienmeisterin, Exweltmeisterin  Antoaneta Stefanova sowie Josefine Heinemann mit vollen Punkten beteiligt, Elisabeth Pähtz steuerte am Spitzenbrett ein Unentschieden bei. Nur Lokalmatadorin Ketino Kachiani-Gersinska musste eine Niederlage quittieren – insgesamt genügend Rückenwind, so schien es, für die folgende Auseinandersetzung mit dem Hamburger SK.

Aber nachdem man die Nordlichter drei Jahre lang sicher im Griff hatte – die letzte Niederlage datiert aus der Saison 2018/2019 – , geschah das absolut Ungewöhnliche: Ausgerechnet die beiden Spitzenbretter, Elisabeth Pähtz und Dinara Wagner, die beiden Führenden der deutschen Rangliste, verloren ihre Partien. Da konnten auch der erneute Sieg von Antoaneta Stefanova und die Remispartien von Ketino Kachiani-Gersinska und Josefine Heinemann an der knappen 3,5:2,5-Niederlage nichts mehr ändern. Besonders bei Elisabeth Pähtz lief es denkbar unglücklich: In einer Stellung, die keineswegs nach Verlust aussah, glaubte die OSG-Spitzenspielerin unbedingt gewinnen zu müssen, weil sie den Gesamtverlauf der Begegnung, besonders am Brett von Antoaneta Stefanova, nicht hatte korrekt einschätzen können. Aber Siege lassen sich, wie man weiß – egal in welchem Sport – manchmal einfach nicht erzwingen, stattdessen dreht sich der Spieß bei solchen Versuchen gerne mal um.

Zwei Mal siegreich: Exweltmeisterin Antoaneta Stefanova (Foto: Thilo Gubler)

Wenn die ersten beiden Bretter gewonnen werden, so Thilo Gublers Fazit, dann muss man den Erfolg der siegreichen Mannschaft, also des Hamburger SK, als absolut verdient anerkennen.

Walter Siemon