Direkt zum Inhalt
Direkt zur Hauptnavigation

Inhalt:
13. März 2015

„Mädchenpower“ im Baden-Badener Schachzentrum

MPower

Initial-/Schlusstabelle

„Frühling lässt sein blaues Band, wieder flattern durch die Lüfte …“ – Am 8. März, am Weltfrauentag, an dem ins Kulturhaus LA8 die Ooser Schachgesellschaft Baden-Baden e.V. und die Badische Schachjugend (BSV) noch sehr junge Vertreterinnen der „Frauenschachwelt“ zum Kräftemessen geladen hatte, begegnet Eduard Mörikes „Er ist’s“-Ahnung erstmals einer farbenprächtigen Wirklichkeit in diesem Jahr: tausende Krokusse, Märzenbecher und Anemonen sind, wie aus einem kalten Nichts, in der Lichtentaler Allee aufgesprungen und entzücken zahlreiche Touristenaugen.

Auch im Kulturhaus LA8 der GRENKE-Stiftung sprudelt auf einmal Leben. Flugs werden die kleinen Rucksäcke unter die Garderobe auf einen Haufen geworfen, bevor an den Tischen, auf denen schon 14 Bretter und Figurensätze warten, eilends Position bezogen wird. Von 11 Uhr 15 bis 16 Uhr 15 liegt die Turnierleitung in den erfahrenen Händen von Gerhard Gorges und Manfred Herzog, der sich – ersatzweise für die verhinderte Karlsruher Initiatorin Kristin Wodzinski – die Begrüßung der jungen oder betreuenden Sportgäste mit OSG-Jugendleiterin Irene Steimbach teilt.

Zur sportlichen Bemächtigung der auf Hochglanz polierten Pokale und Medaillen und weiterer Anerkennungspreise, sind sieben Mannschaften aus den weiblichen Altersgruppen U10, U14 und U20 eingetroffen. Die ausrichtende OSG Baden-Baden ist mit Silke Becker, Anastasia Martin, Mery Nanthivarman und Johanna Heidemann gut aufgestellt. Vater Reinhold Becker und Sohn Dirk sind stets präsent und verfolgen das Turniergeschehen aufmerksam, genauso wie zeitweilig Jens Thieleke1. Vorsitzender der OSG Baden-Baden.

Um allen 28 Akteurinnen gerecht zu werden, wird das zunächst ausgeschriebene Schweizer System in ein Schnellschach-Rundenturnier umgewandelt. Dadurch kommt es für jede der 4er-Mannschaften zu einer durchaus willkommenen Rekreationszeit von 40 Minuten, was logischerweise eine 20-minütige Bedenkzeit je Spiel voraussetzt. Gleich drei Mannschaften sind aus der baustellengeplagten Fächerstadt Karlsruhe angereist, um am Ende die Tabellenmitte gemeinsam mit der U14w-Mannschaft vom SK Ettlingen aufzufüllen.

Aber die U20w-Mannschaft des SV Walldorf dominiert von Anfang an das Geschehen: Mit einer TWZ von 1140 sichert sie sich vor der jahrgangserstplatzierten U14w-Mannschaft der OSG Baden-Baden den Turnier-Gesamtsieg (s.o. Initialbild). Einen Trostpreis gibt es, trotz des Tabellenstandes an unterster Stelle, für die am weitesten angereiste U14w-Mannschaft aus Bebenhausen. Tröstliche Worte, als kämen sie aus den eigenen Reihen, findet der schwäbische Dichtertheologe auch zu Selbstzweifeln: „Aber wie schoen ist der Tag! und wir verduerben ihn so? … Wenig verliert ihr, und nichts wahrlich verlieret die [Schach]Kunst“ (Eduard Mörike, Kunst und Natur: Bilder aus Bebenhausen, 1863). Eine kleine Fotoserie gibt es h i e r. Eine komplexere Darstellung durch die Karlsruher SF erfolgt h i e r. (Siegfried Haußmann)