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6. Oktober 2008

Lockerer Saisonstart für Titelverteidiger OSG Baden-Baden

Am vergangenen Wochenende startete die erste Mannschaft der OSG Baden-Baden in Trier mit zwei ungefährdeten Siegen in ihre siebte Saison in der ersten Deutschen Bundesliga. Fast hatte man dabei den Eindruck, als ob sich unsere Gegner von vornherein in ihr Schicksal gefügt hätten und gar nicht erst versuchten, dagegen anzukämpfen.
(Philipp Schlosser)

Schon im April hatten wir in der alten Kaiserstadt an der Mosel gespielt. Eine Sporthalle der Universität wurde zu einer wahren Schacharena und an zwei Tagen herrschte auf 16 Brettern höchste Spannung. Hier gaben wir im Sonntagsspiel gegen Mühlheim den einzigen Mannschaftspunkt der gesamten Saison ab, den Paco erst noch durch den Sieg in der letzten Partie des Tages sicherstellen musste! Ob es daran lag, dass die Großmeister diesmal in der Medardstraße die Schulbank drücken mussten? Diesmal jedenfalls wollte irgendwie keine große Schachstimmung aufkommen, was jedoch nicht an der Gastfreundschaft unserer letztjährigen Reisepartner lag, denn wie im April funktionierte die Liveübertragung der Partien anstandslos und auch für’s leibliche Wohl der Zuschauer wie Spieler wurde bestens gesorgt!

Sportlich hatten sich die Trierer etwas für ihre Wettkämpfe am Freitag (gegen Reisepartner Remagen) und Sonntag (gegen Eppingen) vorgenommen, dazwischen mussten sie am Samstag gegen uns spielen und schonten dabei drei ihrer Stammspieler und auch den knappen Saisonetat. Das 1:7 gegen uns war dabei wohl eingeplant, die beiden knappen und umkämpften 3,5-4,5 Niederlagen nicht. Trotzdem brachten Alexei Shirov und Dieter Nisipeanu an Brett 1 und 3 gegen ihre immerhin großmeisterlichen Gegner zwei sehenswerte Kurzpartien zustande: Alexei blieb seinem Markenzeichen treu und opferte mit g4 schon im fünften Zug gegen Philidor einen Bauern und Dieter bestrafte einen Eröffnungsfehler seines Gegners im zwölften Zug mit einem klassischen sizilianischen Springeropfer auf d5!

Nicht ganz so einseitig verlief dagegen der Wettkampf am Sonntag gegen Remagen. Nach gut zwei Stunden zeigte schon der Blick auf die Uhr, dass wir uns an den meisten Brettern nicht so wohl in unserer Haut fühlten wie unsere Gegner. Denn von Alexei und Sergei an den beiden Spitzenbrettern abgesehen, hatten wir an allen übrigen Brettern klare Zeitnachteile. Die Wende zum Besseren leitete dann Arkadij Naiditsch ein, der auch schon am Samstag die erste Partie für die OSG Baden-Baden gewonnen hatte: Inzwischen hat der Dortmunder in Badner Diensten 16,5 Punkte aus 18 Partien erzielt und ist ohne Zweifel der TOPSCORER der Grenke-Leasing Equipe! Dabei war seine Partie gegen den Sebastien Feller zunächst gar nicht so klar gewesen, denn der erst 17-jährige französische Großmeister hatte in der Eröffnung als Nachziehender ohne Probleme ausgeglichen. Danach wickelte er aber schlecht ab und gab sich schon im 27 Zug in einem chancenlosen Endspiel geschlagen. Bald darauf wurden die Remisangebote von Neuzugang Fabiano Caruana und Rustem Dautov akzeptiert: aus meiner Sicht erstaunlich, da ihre Remagener Gegner jeweils etwas angenehmer standen und die übrigen Partien keine Trendwende versprachen! Denn zu diesem Zeitpunkt hatte unser Chefschummler Sergei dank tatkräftiger Mithilfe seines Gegners ein misslungenes Eröffnungsexperiment bereits in eine Gewinnstellung verwandelt. Nachdem er diese vollstreckt hatte, zog auch ich die Remisbremse, obwohl ich nach anfänglichen Nachteilen inzwischen etwas besser stand und in Zeitnot auch auf der Uhr Vorteile hatte. Alexei verführte das dagegen dazu, in schlechterer Stellung ein Remisangebot abzulehnen. Jedoch spielte diese wenn auch ärgerliche Niederlage keine Rolle, da Fabian Döttling seine Partie gewohnt sicher gewann.

In ähnlichem Stil könnte es Ende des Monats in München gegen die Energie Cottbus des Schachs, die Schachabteilung des FC Bayern weitergehen, spätestens tags darauf ist gegen den TV Tegernsee aber Schluss mit lustig! Vorher steht aber noch eines andere auf dem Programm: Peter Svidler ist am Wochenende mit 3/3 in die russische Meisterschaft gestartet, ab dem 14. Oktober verteidigt Viswanathan Anand in Bonn seinen Weltmeistertitel gegen Vladimir Kramnik und zeitgleich nimmt die OSG Baden-Baden in Griechenland zum zweiten Mal beim Europokal der Vereinsmannschaften teil. (Philipp Schlosser)

SC Trier 1 – 7 OSG Baden Baden
Cyborowski,Lukasz 0 : 1 Shirov,Alexei
Svetushkin,Dmitry œ : œ Movsesian,Serei
Flumbort,Andras 0 : 1 Nisipeanu,Dieter Liviu Seger,Ruediger 0 : 1 Naiditsch,Arkadij Kolbus,Dietmar œ : œ Caruana,Fabiano Jeitz,Christian 0 : 1 Dautov,Rustem Weissert,Guido 0 : 1 Schlosser,Philipp Korman,Maxim 0 : 1 Doettling,Fabian

OSG Baden Baden 5 – 3 SC Remagen
Shirov,Alexei 0 : 1 Fedorchuk,Sergey 3
Movsesian,Sergei 1 : 0 Goloshchapov,Alexander Nisipeanu,Dieter Liviu œ : œ Gharamian,Tigran Naiditsch,Arkadij 1 : 0 Feller,Sebastien Caruana,Fabian œ : œ Dgebuadze,Alexandre Dautov,Rustem œ : œ Degraeve,Jean Marc Schlosser,Philipp œ : œ Mainka,Romuald Doettling,Fabian 1 : 0 Swinkels,Robin _____________________________________________