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17. Dezember 2007

World-Cup Khanty-Mansiysk: Finale (13.-17.12.07)

alexei_shirov.jpgAb morgen beginnt das auf vier Partien angesetzte Finale des World-Cup 2007. Der Sieger soll nach den derzeitigen WM-Plänen der FIDE einen Wettkampf gegen Veselin Topalov spielen. Der Sieger dieses Wettkampfes wiederum soll das Recht erhalten, gegen den Sieger des Wettkampfes Vishwanathan Anand gegen Vladimir Kramnik ein WM-Match zu spielen. Allen Fragezeichen zum Trotz ist klar, daß in den folgenden Tagen viel für Alexei auf dem Spiel steht: Drücken wir ihm die Daumen!

Finale, Partie 1, 11.00, 13.12.2007
Shirov, Alexei (ESP)- Kamsky, Gata (USA) ½-½

Mit einer spanischen Breyer-Variante wurde die erste Finalpartie des World-Cup eröffnet. Alexei kopierte dabei die ersten 20 Züge seines Ooser Teamkollegen Peter Svidler, aus dessen erster Partie gegen Kamsky in der vierten Runde. Dann variierte russisch-amerikanische Verteidigungskünstler mit 20…Sd7-c5 statt 20…Lh6-f4 sein Spiel, allein das Ergebnis blieb beide Male das gleiche: REMIS

Finale, Partie 2, 11.00, 14.12.2007
Kamsky, Gata (USA) – Shirov, Alexei (ESP) 1-0

Aus einem Anti-Sweschnikow entstand ein Freistilringen ganz nach dem Geschmack Kamskys, an dessen Ende eine Niederlage Alexeis stand. Immerhin ist im Gegensatz zu den vorhergehenden Runden jetzt nicht gleich Schluß. Leicht wird es für Alexei aber sicher nicht werden, die Führung seines Gegners zu egalisieren und zumindest die Schnellschachverlängerung zu erreichen. Morgen geht es weiter.

Finale, Partie 3, 11.00, 15.12.2007
Shirov, Alexei (ESP) – Kamsky, Gata (USA) ½-½

Nach dem Weißremis heute hat Alexei morgen im Grunde genommen nur mehr Ausssenseiterchancen, durch einen Sieg mit Schwarz die Schnellschachverlängerung zu erzwingen. Immerhin hatte er aber vorher wiederholt in diesem Turnier selbst stärkste Gegner mit Schwarz bezwungen. Ob sich Kamsky, dem ein Remis zum Matchsieg reicht, aber die Butter vom Brot nehmen lassen wird, erscheint dennoch fraglich: ALEXEI, AUF ZUM WUNDER!

Finale, Partie 4, 11.00, 16.12.2007
Kamsky, Gata (USA) – Shirov, Alexei (ESP) ½-½

Alexei versuchte alles konnte am Ende das Dauerschach seines Gegners nicht verhindern.
Interessant war die Strategie Kamskys für diese Entscheidungspartie: Er ging die Sache keineswegs zaghaft an, denn oft nimmt man im Bestreben Komplikationen zu vermeiden, kleine Nachteile in Kauf, die sich auf Dauer unmerklich zu unlösbaren Problemen entwickeln. Ein klassisches Beispiel für dieses Szenario ist die die 23.Matchpartie des vierten WM-Kampfes zwischen Kasparov und Karpov 1987 in Sevillia: Um das Score auszugleichen und seinen Titel zu verteidigen, mußte Kasparov unbedingt gewinnen. Entgegen seiner üblichen Partieanlage wählte er keine scharfe prinzipielle Eröffnungsvariante, sondern das ruhige Retisystem. Viele Figuren blieben auf dem Brett und im Bestreben Vereinfachungen herbeizuführen, verschlechterte Karpov nach und nach seine anfangs ausgeglichene Stellung und verlor am Ende.
Dagegen legte Kamsky die Partie am Sonntag durchaus aggressiv an: er opferte eine Qualität und nutzte später die sich zu einem Dauerschach bietende Gelegenheit. Ganz ähnlich hatte es Alexei früher im Worldcup übrigens selbst gemacht: In der ersten Partie der vierten Runde hatte er mit Schwarz Akopian besiegt. Als er dann mit Weiß nur ein Remis brauchte, blieb er dennoch seinem Stil treu, opferte eine Figur und erzwang später im Endspiel das Remis!

Links: Teilnehmerliste mit links auf deren Einzelergebnisse und Partien|die jeweils aktuellen Paarungen mit links auf die Liveübertragung|Ergebnisübersicht Runde für Runde
(Philipp Schlosser)