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17. März 2010

Toller Kampf und dramatische Entscheidung um den Meistertitel in der Frauen-Bundesliga

Wegen der Europameisterschaft, bei der acht unserer Spielerinnen teilgenommen haben, mussten wir mit dem restlichen Kader antreten. Vielleicht hatten wir Glück, dass Anna Zatonskih Amerikanerin ist, ansonsten hätten wir wir mit 5 Spielerinnen spielen müssen.

Am Samstag gelang uns ein Kantersieg mit 6-0 gegen Torgelow. Dieser Sieg zeigte, dass die Mannschaft in guter Form war. Am Sonntag ergab sich die Vorentscheidung um den Meistertitel, da unsere Verfolger aus Halle nur einen Punkt hinter uns lagen.

Deutlichen Vorteil hatte die Mannschaft aus Halle vor allem an Brett 2, an dem die beste Elospielerin Ildiko Madl gegen Katja Borulya antrat. Einen besonders großen Elo-Unterschied sah man am sechsten Brett, an dem unsere junge Nachwuchsspielerin Julia Bochis gegen die weißrussische Großmeisterin Anna Sharevich spielen musste.

Leicht bessere Chancen hatten wir am ersten Brett, an dem Anna Zatonskih mit den weißen Steinen gegen die ukrainische Großmeisterin Kononenko spielte. Leider konnte Anna ihre bessere Stellung nicht in einen vollen Punkt umsetzen: Es ergab sich ein Remis durch dreifache Stellungswiederholung, womit das schlimmste für Kononenko vorbei war. Am zweiten Brett mit den schwarzen Steinen kam Katja Borulya zu leichtem Vorteil, der schwer zu vergrößern war: ebenfalls Remis.

Am dritten Brett errang Tamara Klink gegen die erfahrene ungarische Großmeisterin Lakos eine aktive Stellung. Die Gegnerin hatte eine Festung im Zentrum aufgebaut, die Tamara nicht knacken konnte. Auch hier ergab sich ein Remis durch dreifache Stellungswiederholung, bei leicht besserer Stellung der Hallenserin. Der Zwischenstand für uns war mit 1,5-1,5 nicht schlecht. Am vierten Brett dominierte lange Zeit die Hallenserin Melamed gegen Ia Tammert. In diesem Moment war es wirklich kritisch für uns, aber Ia schaffte ein Endspiel ohne Bauern, dafür hatte sie eine aktivere Stellung. In der Endstellung waren ihre Chancen vorzuziehen, Remis.

2-2 und nur noch ein Punkt zur Titelverteidigung. Leider haben wir es dann doch nicht geschafft. Hier hat die Nervenstärke entschieden. Die Spannung war extrem hoch. Julia am sechsten Brett hat sich super geschlagen. Die Spielerinnen aus Halle hatten die meisten Hoffnungen auf dieses Brett gesetzt. Noch vor der Zeitkontrolle hätte Julia für sich ein Remis reklamieren können, leider ist ihr dabei ein Fehler unterlaufen: Nach der Regel sollte man erst einmal den Zug aufschreiben und erst danach beim Schiedsrichter das Remis reklamieren. Julia hatte aber zuerst den Zug ausgeführt. Dafür bekam sie eine Zeitstrafe. Das daraus entstandene Turmeinspiel sollte im Prinzip Remis ausgehen. Zwischenzeitlich stand Julia auf Verlust, aber sie rettete dieses Endspiel – eine tolle Leistung von Julia.

Die Entscheidung fiel am fünften Brett, an dem die lange Zeit besser stehende Tina Mietzner im Endspiel Jordanka Belic überspielte. Ich glaube sogar, dass ihre Stellung schon gewonnen war. Tina konnte diese Nervenanspannung aber nicht aushalten und stellte einen Turm in Remisstellung ein. Es war sehr schade, dass die Entscheidung um den Meistertitel durch so einen taktischen Patzer zustande kam.
Uns hat nicht viel zum Remis und dem Meistertitel gefehlt. An dieser Stelle möchte ich mich bei der Mannschaft für die tolle Kampfleistung bedanken! Leider war das Glück nicht auf unserer Seite. Glück muss man aber erzwingen. Unsere Titelambitionen wollen wir auf die nächste Saison verlegen und jetzt den zweiten Platz sichern. (Yaroslav Srokovskiy)