So gut wie durch!?
Titelverteidiger OSG Baden-Baden ist auf der Zielgeraden der Schachbundesliga der Eroberung des siebzehnten Meistertitels – und damit der Aufstockung eines längst bestehenden Rekords – ganz nahgekommen: Aus den letzten beiden Runden am 29. Und 30. April gegen den SC Viernheim und den SC Remagen-Sinzig benötigt der Spitzenclub an der Oos für die erneute Krönung noch einen Punkt, also ein Unentschieden. Auf dem Weg dorthin wurden vergangenes Wochenende mit hohen Siegen zwei weitere Hürden genommen: 6,5:1,5 hieß das Ergebnis gegen die Schachfreunde Berlin und gar 7,5:0,5 gegen den USV TU Dresden. Schauplatz der Begegnungen war das Willy-Brandt-Haus in Berlin.
Auf den Schachbrettern hatte sich nichts Spektakuläres ereignet, die Großmeister des Kurstadtteams konnten vielmehr immer wieder mehr oder weniger kleine Fehler oder Ungenauigkeiten ihrer Gegner ausnutzen, um die Partien Richtung Sieg zu manövrieren. Allerdings muss der Objektivität wegen angemerkt werden, dass besonders Dresden an den letzten Brettern nicht seine stärksten Kräfte aufstellen konnte oder wollte, sondern junge bis jugendliche Amateure gegen die Profis der OSG antreten ließ. Aber auch weiter vorne mussten die Titelträger der Sachsenmetropole, Großmeister oder Internationale Meister, die Überlegenheit der OSG-Spieler quittieren. Nur am ersten Brett willigte Francisco Vallejo Pons gegen den für Dresden spielenden polnische Großmeister Mateusz Bartel ins Remis ein. Von Brett zwei bis acht siegten ausnahmslos die OSG-Akteure: Vincent Keymer, Radoslaw Wojtaszek, Alexej Shirov, Arkadij Naiditsch, Alexander Donchenko, Etienne Bacrot und Sergei Movsesian. Nicht viel anders sah es am Vortag gegen die Schachfreunde Berlin aus. Hier hieß es an Brett eins, zwei und vier jeweils unentschieden, an den anderen Positionen gingen die vollen Punkte ebenfalls an die OSG-Spieler.
Man sei jetzt, sagte OSG-Teamchef Sven Noppes, in der glücklichen Lage, den letzten beiden Runden mit entspannter Zuversicht entgegensehen zu können, und Vereinsvorsitzender Patrick Bittner ergänzte, man werde sich keinesfalls auf einen Sieg oder ein Unentschieden in der letzten Runde gegen die aktuelle Nummer neun der Tabelle, Remagen-Sinzig verlassen, sondern werde bereits am Tag vorher versuchen, alles klar zu machen, beim Showdown gegen den SC Viernheim, dem mit drei Mannschafts- und dreizehn Brettpunkten Rückstand nur noch eine winzige Chance auf den Titelgewinn verblieben ist.
Viel spannender als in der Spitze ist es am Tabellenende: Die Aufsteiger SV Deggendorf und TSV Schönaich stehen auf Platz 15 und 16 als Absteiger fest, aber auch von Platz 11 an abwärts kann sich kein Verein sicher fühlen.
Die Partien der Schachbundesliga können auf chess24.com oder 2700chess.com/live nachgespielt werden.
Walter Siemon