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13. Dezember 2022

Weihnachtsfeier

Klar, auch viele Schachspielerinnen und Schachspieler lieben es in der Adventszeit, Weihnachtslieder zu hören oder zu singen, umgeben von goldenen Kugeln und Kerzenschein. Aber auf der Weihnachtsfeier des erfolgreichsten deutschen Schachvereins, der OSG Baden-Baden, war am vergangenen Samstag für Weihnachtsdekoration gar kein Platz, weil die Tische für etwas anderes gebraucht wurden: Schachbretter und Schachfiguren! Schach spielen oder anderen beim Kombinieren zuschauen – nach Herzenslust, am Vor- und Nachmittag. Turnierschach, Blitz und Bullet (fünf, drei, eine Minute Bedenkzeit), Simultan und ruhiges Klötzchen schieben, bei Hotdogs, Knabberzeug und Getränken aller Art, mit und ohne Alkohol – danach stand den vielen Feiernden der Sinn.

Den Anfang machte ein ausgeschriebenes Schnellturnier für Mädchen und Frauen. Zwanzig Teilnehmerinnen traten in neun Runden „Schweizersystem“ – in jeder Runde  Punktgleiche – gegeneinander an, mit zwölf Minuten plus drei Sekunden Gutschrift für jeden Zug Bedenkzeit pro Spielerin. Es gab keine Altersvorgabe. Die Jüngste zählte sieben Jahre, die Älteste über vierzig. Sieben Spielerinnen sind Mitglieder der OSG, alle anderen kamen aus anderen Vereinen und aus allen Himmelsrichtungen. Für einige der Jüngsten war es das erste Schachturnier ihres Lebens. Der Ruf nach Wiederholung war unter den Teilnehmerinnen und den Veranstaltern deutlich vernehmbar.

Die Siegerin, Katharina Ricken, eingerahmt vom 1. Vorsitzenden, Patrick Bittner, links und Dominik Strauß, Chef der Unterstützerfirma dev specialists

Siegerin wurde mit acht Punkten Frauen-FIDE-Meisterin Katharina Ricken aus Krefeld, führendes Team-Mitglied beim  FC Bayern München in der Frauenbundesliga Schach. Mit nur einem halben Punkt Rückstand landete die für Freiburg-Zähringen spielende Sarah Hund. Der Apfel fällt nicht weit von Stamm: Mutter Barbara ist mehrfache deutsche und schweizerische Meisterin und ehemalige Nationalspielerin in beiden Ländern. Den dritten Rang erreichte mit sieben Punkten Maja Patricia Buchholz vom Wiesbadener SV 1885.

Fast alle Teilnehmerinnen. Vorne links: Turnierleiter Rolf Schlindwein, rechts Schiedsrichter Michael Ihle

Im Rahmenprogramm des Events spielte Großmeister und OSG – Spieler Philipp Schlosser im Kristallsaal des Kulturhauses LA8 in einer Simultanvorstellung gegen dreiundzwanzig Gegner gleichzeitig. Zweiundzwanzig Mal siegte der Großmeister, nur Philipp Schneider aus Appenweier schaffte ein Unentschieden.

GM Philipp Schlosser beim Simultan

Beim anschließenden freien Spiel jeder/jede, der oder die wollte, gegen jeden/jede, der oder die bereit war, fühlte sich der Chronist in Zeiten zurückversetzt, als die Computer und das Internet die Schachliebhaber und Schachliebhaberinnen noch nicht am heimischen PC festgenagelt haben.

Fotos OSG

Text Walter Siemon