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28. November 2022

Wieder ein Doppelsieg

Die runden drei und vier in der Schachbundesliga sind gespielt, aber auch nach einem Doppelsieg gegen den SC Werder Bremen und den SK Kirchweyhe kann sich die OSG Baden-Baden höchstens als „heimlicher“ Tabellenführer betrachten, denn zehn Mannschaften, darunter auch die SG Solingen und die Schachfreunde Deizisau, im Moment „optische“ Spitzenreiter, haben die siebente Runde bereits vorgespielt, also eine Runde mehr auf dem Konto als Baden-Baden.

So ist man mit der Ausbeute des Wochenendes an der Oos zufrieden, zumal gegenüber dem mutmaßlichen Hauptkonkurrenten der laufenden Saison, dem SC Viernheim bei Gleichstand der Mannschaftspunkte ein Vorsprung von zweieinhalb Brettpunkten behauptet werden konnte.

Unerwartet deutlich gelang am vergangenen Samstag in den Räumen der Bremer Reederei Harren & Partner ein 6:2 Erfolg gegen Gastgeber SV Werder. Die Baden-Badener Siege an den Brettern drei (Michael Adams), fünf (Arkadij Naiditsch), sechs (Alexander Donchenko) und sieben (Jan Gustafsson) wurden in einer stellenweise „einfach“ aussehenden Klarheit herausgespielt, dass man sich einige hundert Kilometer entfernt am heimischen PC ausmalen zu können glaubte, welch entspannte Freude innerhalb des OSG-Teams hinterher geherrscht haben muss. Eine Partie stach besonders heraus: Jan Gustafsson zauberte, alle Brücken hinter sich einreißend, gegen Spartak Grigorian eine mehrere Züge lang eingefädelte Gewinnkombination wie aus dem Bilderbuch aufs Brett, jeden Applaus wert.

Jan Gustafsson mit Glanzpartie (Foro: Walter Siemon)

An den Punkteteilungen an den Brettern eins und zwei (Nikita Vitiugov und Vincent Keymer), vier und acht (Rustam Kasimdzhanov und Sergei Movsesian) gab es nichts zu rütteln. Keiner der Kontrahenten konnte sich einen echten Vorteil  erspielen.

So klar der Erfolg gegen Bremen, so mühsam das zähe Ringen gegen den überraschend starken Aufsteiger SK Kirchweyhe, ein Team, das sich viel vorgenommen hat. Lange Zeit sah es nicht so aus, als könne die OSG an irgendeinem Brett gewinnen. Auf Verlust stand allerdings auch niemand.

Dann hatte Rustam Kasimdzhanov das Glück des Tüchtigen: In einer komplizierten, aber nahezu ausgeglichenen Stellung verlor sein Gegner einen kurzen Moment lang den Überblick und machte einen ungenauen Zug. Die Partie kippte zugunsten des OSG-Brettes, wo Kasimdzhanov nichts mehr „anbrennen“ ließ. Alle anderen Partien endeten remis.

Insgesamt, so das Fazit des OSG-Vorsitzenden Patrick Bittner, habe sich das Niveau innerhalb der Schachbundeliga in den letzten Jahren erstaunlich angeglichen, so dass auch mit einer Aufsteigermannschaft jederzeit zu rechnen sei. OSG-Teamchef Sven Noppes, der es ähnlich einschätzt, resümierte, man könne zwar immer an irgendeinem Brett ein „wenn“ und „hätte“, sehen, aber das Ergebnis sei rundum in Ordnung.

Am 4. Februar 2023 geht es weiter in der Schachbundesliga. Dann empfängt die OSG Baden-Baden im Kulturhaus LA8 die Schachfreunde Deizisau und die Schachspieler des FC Bayern München.

Walter Siemon