Frauenbundesliga Schach: Dritter Platz für die OSG Baden-Baden
Kann man über einen dritten Platz in der Abschlusstabelle der Frauenbundesliga Schach enttäuscht sein? „Ja“ gibt Mannschaftsführer Thilo Gubler ohne Weiteres zu. Besonders, wenn es so knapp ausging: Nach Brettpunkten liegt die OSG an erster Stelle, aber eine einzige Niederlage in der siebenten Runde gegen den alten und neuen deutschen Meister, SC Bad Königshofen, als die favorisierte OSG- Spielerin an Brett zwei gegen ein in großer Form auftrumpfendes junges Talent des gegnerischen Teams völlig überraschend verlor, brachte der fränkischen Mannschaft den entscheidenden Mannschaftspunkt. Der elfmalige deutsche Meister, die OSG Baden-Baden, stellt traditionell höchste Ansprüche an sich selbst und ist mit dem unglücklichen Schlussergebnis natürlich unzufrieden, so Thilo Gubler. Drei Vereine dominieren seit Jahren die Frauenbundesliga Schach und wechseln sich mit den Meisterschaften regelrecht ab: Die OSG Baden-Baden, der SC Bad Königshofen und der SK Schwäbisch Hall. Dieses Mal gelang dem Titelhalter, SC Bad Königshofen, die Titelverteidigung vor Schwäbisch Hall und der OSG. In der letzten Saison hatten die Fränkinnen die OSG entthront, ein Jahr zuvor war Schwäbisch Hall an der Reihe. Und in der nächsten Saison, die im November dieses Jahres beginnen wird, sollen die OSG- Frauen wieder vorne liegen; das haben sich Gubler und seine Meisterspielerinnen fest vorgenommen. Anlass zum Optimismus gibt der fulminante Schlussspurt mit viel Kampfgeist und Motivation, der richtige Spaß gemacht und die Enttäuschung etwas abgemildert hat, berichtet Gubler. In den letzten drei Heimspiel-Begegnungen im HELIOPARK Baden-Baden, nach über eineinhalb jähriger Corona-Zwangspause, zeigten die OSG-Frauen ihre Freude über die Wiederaufnahme der Wettkämpfe in ausgesprochen guter Spiellaune: Zunächst wurde der Karlsruher SF mit 6:0 bezwungen, anschließend hieß es 5,5 : 0,5 gegen TuRa Harksheide und zum versöhnlichen Abschluss 4:2 gegen den Hamburger SK, in der Vergangenheit durchaus gelegentlich ein Stolperstein für die OSG.
Elisabeth Pähtz und Josefine Heinemann
(Foto Thilo Gubler)
Herausragende Spielerinnen der abgelaufenen Spielzeit waren die deutsche Nummer Eins, Elisabeth Pähtz, die abwechseln an Brett zwei oder drei antrat, sowie die junge Josefine Heinemann an Brett sechs: Beide Akteurinnen gewannen in sieben Einsätzen alle Partien!
Auf dem Papier haben die internationalen Starspielerinnen der OSG, in deren Reihen immer wieder auch Ex-Weltmeisterinnen wie Alexandra Kosteniuk , Antoaneta Stefanova oder die Geschwister Anna und Mariya Muzychuk agieren, einen leichten Vorsprung im Wertungsdurchschnitt gegenüber den Dauerrivalinnen aus Schwaben und dem Frankenland. Den möchte Gubler in der nächsten Saison durch personelle Verstärkung vergrößern. Auch hier stehen die Chancen gut und nähren die Zuversicht an der Oos.
(Walter Siemon)