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18. März 2007

OSC Baden-Baden steht kurz vor Titelgewinn

Ein abermals sehr erfolgreiches Wochenende liegt hinter der Herrenbundesligamannschaft des OSC Baden-Baden. Beim Gastspiel im fränkischen Bindlach holten die Jungs von Mannschaftsführer Sven Noppes ungefährdet weitere vier Punkte auf dem Weg zur Titelverteidigung. Samstags konnte man die Gastgeber vom TSV Bindlach-Aktionär souverän 4,5-3,5 schlagen, wobei das Ergebnis knapper aussieht als der Kampf tatsächlich verlief und sonntags waren die Schachfreunde Berlin beim 7-1 ziemlich chancenlos, wobei dieses Ergebnis vielleicht etwas zu hoch ausfiel.
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Obwohl Mannschaftsführer Noppes nicht auf die Stars Vishy Anand, Peter Svidler und Magnus Carlsen zurückgreifen konnte (am Samstag begann in Monaco das Melody-Amber Turnier), reiste der OSC mit einer schlagkräftigen Truppe am Freitag nach Bindlach ins Best Western Transmar Hotel. In eben diesem Hotel wurde an den folgenden beiden Tagen auch gespielt, wobei anzumerken ist, dass die Spielbedingungen sehr gut waren und auch für die zahlreichen Zuschauer mit einer Livekommentierung durch GM Michael Bezold in einem schönem Ambiente etwas geboten wurde. Kurzum, die Organisation war durchweg gelungen. Samstags um 14.00 Uhr ging es für den OSC dann gegen die Hausherren aus Bindlach die in Bestbesetzung angetreten waren. Anfangs gestaltete sich der Kampf auch recht ausgeglichen, weswegen es alsbald zu einigen Friedenschlüssen kam. Als erstes kam es zur Punkteteilung am siebten Brett zwischen Philipp Schlosser um Igor Stohl, da Philipp aus der Eröffnung absolut keinen Vorteil herausholen konnte. Bald darauf folgten die Friedenschlüsse zwischen Klaus Bischoff und Rustem Dautov am sechsten und David Navara und Etienne Bacrot am zweiten Brett. Am dritten Brett hatte Liviu-Dieter Nisipeanu gegen Vladimir Baklan eine interessante Neuerung in einer modernen Variante des Dameninders gebracht und kurze Zeit später klaren Vorteil erlangt, da sein Gegner eine ernste Ungenauigkeit begangen hatte. Allerdings verpasste Liviu-Dieter dann seinerseits eine sehr chancenreiche Fortsetzung und bot in einer ziemlich unklaren Stellung Unentschieden an, was von seinem Gegner auch akzeptiert wurde. Diesem Remis folgten dann in der Folgezeit die Punkteteilungen zwischen Michal Krasenkov und Michail Prusikhin am fünften Brett und zwischen David Baramidze und Pentala Harikrishna am vierten Brett. Diese sechs Punkteteilungen waren aus OSC-Sicht insofern völlig berechtigt, da sowohl Alexei Shirov am Spitzenbrett gegen die Berliner Verteidigung der deutschen Nr. 1 Arkadij Naiditsch als auch Fabian Döttling gegen Jan Markos am achten Brett deutliche Vorteile besaßen. Während Alexei seine Vorteile souverän in einen vollen Punkt verwandelte, verdarb der Berichterstatter seine gut gespielte Schwarzpartie in der sechsten Stunde in einem Moment der Unachtsamkeit ins Unentschieden. Fazit: Ein völlig ungefährdeter Sieg des OSC der eigentlich 5-3 hätte ausfallen müssen, wobei bemerkenswert war, dass kein Baden-Badener zu irgendeinem Zeitpunkt in Verlustgefahr war. Am Abend erreichte uns zudem die Nachricht, dass Remagen gegen Werder Bremen 4-4 gespielt hatte und Porz überraschend gegen Hamburg verloren hatte. Damit verabschiedete sich die SG Porz endgültig aus dem Titelrennen während Hamburg mit drei Punkten Rückstand der ärgste Verfolger des OSC blieb.

Am heutigen Sonntag ging es dann gegen die Schachfreunde Berlin. Der Kampf gestaltete sich allerdings ziemlich einseitig. Als erstes war die Partie zwischen dem Berichterstatter und Henrik Rudolf zu Ende. Der Berliner wählte eine Nebenvariante im „Bajonett-Angriff“ der Königsindischen Verteidigung, beging im achtzehnten Zug allerdings eine grobe Ungenauigkeit nach welcher die Partie gegen energisches weißes Spiel nicht mehr zu halten war. In der Folgezeit passierte erstmal wenig, doch in der Zeitnotphase ging es dann Schlag auf Schlag: Rustem Dautov gewann am sechsten Brett gegen Ilja Schneider entscheidendes Material und damit auch die Partie. Während Etienne Bacrot eine etwas schmeichelhafte Punkteteilung gegen Stephan Berndt am zweiten Brett erreichte, konterte Philipp Schlosser Marco Thinius am siebten Brett erfolgreich aus. Alexei Shirov überspielte Rainer Polzin am Spitzenbrett und Pentala Harikrishna gewann gegen Dirk Poldauf wie auch Liviu-Dieter gegen Martin Boriss. Als letztes und einziges nach der Zeitnotphase versuchte Michal Krasenkov gegen Martin Kraemer ein ungefähr ausgeglichenes Endspiel zu gewinnen, welches der Berliner jedoch problemlos remis hielt. Damit stand der Endstand von 7-1 fest.

Vor Allem die Leistung von Alexei Shirov war an diesem Wochenende wieder beeindruckend. Alexei machte den entscheidenden Punkt gegen Bindlach und gewann seine Schwarzpartie gegen Polzin mit überraschender Leichtigkeit. Seine Performance beträgt nach der heutigen Runde sensationelle 3039.

Nach unserem Kampf erfuhren wir über den Liveticker dann, dass Hamburg gegen Remagen mit 4-3 hinten lag. Würden die Hanseaten den Kampf verlieren(womit man laut Liveticker durchaus rechnen musste), hätte der OSC sensationell bereits zwei Runden vor Schluss die Meisterschaft unter Dach und Fach gebracht. Da der Hamburger Dirk Sebastian allerdings seine Partie noch gewann und zum 4-4 ausgleichen konnte, kann sich der HSK zumindest theoretische Titelchancen wahren. Der Vorsprung des OSC beträgt nunmehr allerdings ganze vier Punkte, was bedeutet, dass ein Punkt aus den letzten beiden Spielen genügt, um den Titel erfolgreich zu verteidigen. In zwei Wochen möchte das von der Grenkeleasing AG gesponserte Team vor heimischer Kulisse die Meisterschaft gegen Werder Bremen oder den Hamburger SK, möglichst bereits am Samstag, dann auch perfekt machen. (Fabian Döttling)