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9. November 2018

Schachbundesliga startet

Schachfans, ganz besonders die der OSG Baden-Baden, schnalzen mit der Zunge: Seit heute kämpft bis zum 28. November in London Fabiano Caruana, Nummer zwei der Welt und Nummer eins der Baden-Badener Bundesligamannschaft, gegen Weltmeister Magnus Carlsen um den Welt-Titel, die Schachweltmeisterschaft der Frauen ist im Gange, und morgen beginnt die neue Saison der Schachbundesliga mit der OSG Baden-Baden als Titelverteidiger! Über fünfzehn Runden, bis zum siebten April 2019, werden sich die Cracks vom Kurstadtverein gegen alle Versuche zur Wehr setzen, ihnen den deutschen Meistertitel wieder abzujagen.

Der Kader liest sich wie ein Who is Who der Weltrangliste: Fabiano Caruana , aktuell Nummer zwei und vielleicht bald Weltmeister, Maxime Vachier-Lagrave , Nummer sieben der Welt,  Viswanathan Anand , Exweltmeister und aktuell Nummer acht, sowie zahlreiche weitere Weltklassespieler und Supergoßmeister: Levon Aronian, Peter Svidler, Radosław Wojtaszek, Triumphator des kürzlich beendeten Superturniers auf der Isle-of-Man, Arkadij Naiditsch, Zweitplatzierter dieses Turniers, seit Jahren einer der fleißigsten Punktesammler der OSG Baden-Baden und gerade bis zu Platz 20 der Weltrangliste vorgerückt,  Francisco Vallejo Pons, Michael Adams, Etienne Bacrot, Rustam Kasimdzhanov, Yifan Hou, die stärkste Schachspielerin der Welt, Sergei Movsesian, Jan Gustafsson, Alexei Shirov, der Acherner Internationale Meister Julian Martin und Dirk Becker, ein starker Vereinsspieler. Dazu ein ganz besonderer Neuzugang:

Richard Rapport (Foto: Georgios Souleidis)

Supergroßmeister Richard Rapport, ein junger Ungar, der vom bisherigen Erzrivalen und Vizemeister Solingen an die Oos gewechselt ist.

Mit dem allen anderen Mannschaften weit überlegenen Wertungszahlen-Durchschnitt von 2756 kann dieses Team keine andere Rolle spielen, als die des Favoriten; das gibt Mannschaftsführer Sven Noppes ohne Weiteres zu. Aber er gibt gleichzeitig zu bedenken, dass ein solcher Kader auch eine Kehrseite hat: Die Spitzenkräfte tummeln sich oft auf internationalen Turnieren oder haben zusätzliche Verpflichtungen, stehen also öfter mal nicht zur Verfügung. Die entsprechenden Termine sind natürlich überall in der Bundesliga bekannt. Daher ist die Baden-Badener Aufstellung für die anderen Mannschaften immer wieder mal leicht auszurechnen. Außerdem ist die Konkurrenz, so auch die Einschätzung von Patrick Bittner, des ersten Vorsitzenden der OSG, diesmal besonders stark. Einige Vereine haben personell deutlich „aufgerüstet“, zum Beispiel der SV Hockenheim. In dieser Mannschaft sitzt nicht nur, wie schon in der letzten Saison, Exweltmeister Anatoli Karpov am Spitzenbrett, sondern dahinter nun auch der frisch gebackene, bärenstarke US-Meister Samuel Shankland, der es geschafft hat, sogar Fabiano Caruana in den USA hinter sich zu lassen. Zwei Bretter weiter, der Nikita Vitiugov, Sieger der vorletzten Grenke Chess Open. Einer der bisher stärksten Aufsteiger, der SC Viernheim, hat es geschafft, die Nummer drei der Welt, Shakhriyar Mamedyarov, für das Spitzenbrett zu verpflichten, und man könnte die Reihe hochkarätiger Besetzungen in den anderen Mannschaften noch lange fortsetzen.

Zu den ersten beiden Begegnungen der neuen Schachbundesliga müssen sich die acht Baden-Badener Schachspieler, die an diesem Wochenende spielen können, in Mülheim an der Ruhr treffen. Erster Gegner ist Gastgeber der SV Mülheim Nord, eine Mannschaft, die nach Einschätzung der OSG-Verantwortlichen noch kein allzu großes Hindernis darstellen sollte. Aber schon am Sonntag trifft man auf einen sehr ambitionierten Rivalen, den SV Werder Bremen, die erste härtere Prüfung. Die Erinnerung an die Saison 2015/16 ist noch sehr lebendig, als man 3:5 gegen die Bremer verlor, was damals die deutsche Meisterschaft kostete. Seitdem gelang jedoch schon zwei Mal eine Revanche, und auch dieses Mal will man bei der OSG Baden-Baden auf der Hut sein, dass nicht gleich zu Beginn der Saison eine Panne passiert. (Walter Siemon)