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9. Dezember 2015

Nachruf IM Dr. Helmut Reefschläger (8.4.1944 – 3.12.2015)

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Foto: H. Metz

Wie oft sah ich ihn beim Jugendtraining intensiv beschäftigt mit drei bis fünf unserer Hoffnungsträger. Nein, keine große Begrüßung, nur ein Blick, ein kurzes Hallo! Ich wollte ja auch nur etwas abholen oder bringen. Noch ein flüchtiger Blick über die Bretter und ein kurzes Lächeln, dann ging ich weiter.

Er bereitete oft genug selbst den Schachraum vor als MF unserer 2. Bundesligamannschaft. Diese spielte ganz vorne mit. Helmut weiter hinten. Mehrfach fehlte nur wenig zur Meisterschaft.

Zu seinem 70. lud ich mich telefonisch selbst ein, zum Gratulieren in seine kleine aber gemütliche Dachgeschosswohnung. Es ging nicht allein um Schach, wir hatten Gesprächsstoff genug. Ein E-Pianet hinter seinem Schreibtisch und stapelweise „abgewetzte“ Noten: Chopin, Schubert, Mozart und Rachmaninow. „Ich brauche das Klavierspiel, wie so einige Schachspieler, die auch als Musiker bekannt wurden und umgekehrt, – aber nur ganz leise, wegen der Hausbewohner“.
Ich blieb noch, bis ein guter Freund ihn abholte – zu einer Ausflugsfahrt ins Elsass.

Helmut studierte im tausendjährigen Göttingen, meiner Geburtsstadt, und promovierte dort 1973 im Fach Mathematik. In Göttingen wurde auch gut Schach gespielt – und es gab eine lebendige Göttinger Szene. Trotz höherer Mathematik war er journalistisch mehrere Jahre auch für die „Hörzu“ tätig. Seine „Schreibe“ war locker und gefiel, aber „den Tag ließ ich mir nicht gerne einteilen. Ich lasse mich nicht so gerne verwalten“. Das widersprach seinem Lebensgefühl. Einige Jahre ging das gut, bis Kollegen „maulten“.

In den späten 90-zigern kam er nach Baden. Über Lichtental und Kuppenheim dann in unsere Schachgesellschaft (vorher OSC). Nach einem Grillfest unserer Schachgesellschaft auf den Scherrhofwiesen nahm ich ihn im Auto mit. Im LA8 gab‘s noch einiges „Zeugs“ im Keller zu deponieren. Eine Literflasche Spätburgunder blieb übrig. „Die brauchst du nicht mehr runtertragen“, sagte er. „Ach so, – na dann, …“. Wir nahmen uns vor, noch manches Gläschen, vielleicht beim „Doppelkopf“, zusammen zu trinken. Dazu kam es nicht mehr.

Jens Thieleke, 08.12.2015