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19. Mai 2014

Das Double perfekt gemacht!

Am vorletzten Freitag starteten wir die Mission „Pokalsieg“ mit einer langen Zugfahrt nach Magdeburg. Neben den ständigen Pokalspielern Arkadij Naiditsch, Rustem Dautov und Fabian Döttling boten wir nun mit Liviu-Dieter Nisipeanu unseren Neu-Nationalspieler auf. In den letzten Jahren war sein Einsatz leider terminlich nicht möglich, dieses Mal war es aber soweit.

Neben dem Gastgeber SG Aufbau Elbe Magdeburg und der SG Löberitz, die sich beide mehr oder weniger sensationell für die Endrunde qualifiziert hatten, wartete wie immer unser ewiger Rivale um den Pokal, die SG Porz, auf uns. Mit den Porzern verbindet uns seit Jahren eine sehr freundschaftliche Rivalität. In den letzten vier Jahren gewannen zwei Mal die Porzer und zwei Mal wir den Pokal. Nach der Niederlage im letzten Jahr wollten wir also den Porzern den „Pott“  wieder entreißen.

Gespielt wurde im wunderschönen Maritim Hotel in Magdeburg. Das Ambiente im „Salon Dresden“ war durchaus würdig für ein solches Finale. Leider fanden an diesem Wochenende sehr wenige Zuschauer den Weg zum Spielort. Ich dachte, dass auch mehr Kinder der Schachzwerge Magdeburg kommen würden, aber dem war leider nicht so. Hoffentlich waren wenigstens die Zugriffe auf die Live-Übertragung im Internet hoch. Einen Dank an die sympathischen Ausrichter aus Magdeburg für die tolle Durchführung der Endrunde und an Schiedsrichter Frank Jäger, der das Wochenende souverän leitete.

Die Auslosung für das Halbfinale brachte uns die SG Löberitz als Gegner und dementsprechend traf Magdeburg auf Porz. Die Favoritenrollen waren klar verteilt und sowohl wir als auch die Porzer gewannen locker mit 4:0. Damit war alles bereit für das Showdown am Sonntag.

In einem 4-er Team kommt es auch immer ein wenig auf die Taktik und die Aufstellung drauf an. Da der sehr starke GM Loek van Wely bei den letzten beiden Pokalsiegen der Porzer gegen uns immer mit Weiß gewonnen hat (immerhin gegen GM Rustem Dautov und GM Rustam Kasimdzhanov), mussten wir uns erst einmal Gedanken machen, wie wir van Wely am besten stoppen können. Die Teamchefs (ich und mein Bruder Thomas) hielten es für sinnvoll, Dieter mit Schwarz ans Brett zu setzen, da er gegen van Wely einen positiven Score hat und erst unlängst bei einem Turnier in Australien gegen ihn gewonnen hatte. Außerdem ist Dieter momentan in einer bärenstarken Verfassung und arbeitet sich langsam an die 2700er ELO Marke heran.

Ferner sah unser Plan vor, dass unsere Nummer eins, Arkadij Naiditsch mit Weiß versuchen sollte, knallhart auf Gewinn zu spielen, egal gegen wen. Eine hohe Bürde für ihn, aber als Deutsche Nummer eins und Nationalspieler ist er eine solche Konstellation gewohnt. Und er enttäuschte uns nicht. Fabian Döttling und Rustem Dautov sollten natürlich auch auf Gewinn spielen, aber im Zweifelsfall mit sicheren Remisen das Ergebnis absichern. Und so kam es dann auch. Fabian erhielt von seinem nominell stärkeren, jungen Gegner GM Ilya Nyzhnyk früh ein Remisangebot in bequemer Stellung, was er natürlich an Brett drei gerne annahm. Dies war auch wichtig im Bezug auf eine eventuelle Berliner Wertung. Somit war ein Zwischenziel bereits erreicht. Rustem spielte wie immer super solide mit Weiß gegen GM Wladimir Baklan. Bei Arkadij war die Stellung gegen die Schachlegende GM Jan Timann verwickelt aber leicht besser und so bot Dieter gegen van Wely remis an, was dieser jedoch ablehnte. Im weiteren Verlauf verbesserten sich die Stellungen von Arkadij und Dieter immer mehr, worauf Rustem gegen Baklan remisierte. Nachdem Timann eine taktische Verwicklung fehl einschätzte, stand Arkadij auf Gewinn. Sein Sieg würde aufgrund der Berliner Wertung zum Pokalsieg reichen, selbst wenn Dieter seine Partie noch verlieren würde. Aber dieser hatte sich bereits eine Gewinnstellung erspielt, die er souverän verwertete. Parallel gewann Arkadij seine Parte und somit war der 3:1 Sieg perfekt ! Magdeburg gewann das Spiel um Platz drei gegen tapfere Löberitzer. Ein toller Erfolg für beide Teams.

Nach der Siegerehrung feierten wir noch in einem hervorragenden italienischen Restaurant den Sieg, bevor wir uns auf die Heimreise gen Baden-Baden machten. Ein erfolgreiches, schönes Wochenende mit einer super Mannschaftsleistung ! Bilder und Partien sind auf der Seite des Deutschen Schachbundes zu finden. (Patrick Bittner)