Europapokal: Niederlage gegen Saratov

Ein bitterer Tag. Etienne Bacrot hat seine Vorbereitung vergessen oder etwas vertauscht. Ergebnis: Sein Gegenüber Ion Nepomniachtchi musste heute wohl keinen echten eigenen Zug machen um zu gewinnen. Am Ende hatte er durch den Zeitbonus mehr Minuten auf der Uhr als zum Start der Partie und bei Etienne war die Zeit praktisch verbraucht. Durch diese schnelle Niederlage ist das Team natürlich noch weiter unter Druck gekommen und das gegen durchweg höher eingestufte Spieler nach ELO-Rangliste. Die Bretter von Mickey Adams und Arkadij Naiditsch gaben mir zumindest zwischenzeitlich etwas Hoffnung aber an den restlichen Brettern hatten wir dafür manch kritischen Moment zu überstehen. Am Ende hatte Mickey wohl tatsächlich Vorteile, die aber zum Sieg nicht ausreichten und Arkadij spielte dann für mein Gefühl einfach zu unruhig und verlor dann sogar. Die restlichen Partien konnten zwar remisiert werden aber das brachte uns natürlich nichts mehr. Endergebnis 2:4 und man kann nicht sagen, dass dies unverdient war.
Ich habe mich heute länger mit IA Dr. Dirk De Ridder dem ECU Turnierdirektor über das Auslosungssystem unterhalten. Das Auslosungssystem der letzten Jahre habe ich bekanntlich schon für schlecht gehalten und hatte ihm das auch schön öfters gesagt. Die ECU Gremien haben nun ein neues Verfahren beschlossen um Auslosungsextreme wie bspw. in der letzten Runde des vergangenen Jahres zu vermeiden. Dirk De Ridder hat sich diplomatisch ausgedrückt aber ich denke man kann sagen, dass wir beide der Meinung sind, dass das neue Verfahren bestimmt nicht besser als das alte ist. Ein Beispiel: St. Petersburg gewinnt in der ersten Runde gegen die Nummer 12 der Setzliste wie die OSG 5:1 (wir spielten gegen die Nr. 14), danach dürfen sie gegen die Nr. 17 wieder mit 5:1 zuschlagen (wir spielen 3:3 gegen die Nr. 2) und zur Belohnung dürfen sie heute am Spitzenbrett gegen ein Amateurteam, das an Nr. 26 gesetzt ist, Punkte sammeln und wir verlieren gegen die Nr. 3… 
Rustam Kasimdzhanov meinte gestern Abend übrigens kurz nach der Auslosung: „Wenn ich an Brett vier gegen Alexander Morozevich mit schwarz spielen muss, kann ich mich beim nächsten mal auch gleich an das erste Brett setzen. Schlimmer kann es nicht kommen“ ;-). Humor ist, wenn man trotzdem lacht. (Sven Noppes)