Direkt zum Inhalt
Direkt zur Hauptnavigation

Inhalt:
2. Mai 2018

Pressebericht Bundesligaschlussrunde

Schachbundesliga geht in die Verlängerung.

„Die Freude darüber, dass wir überhaupt noch im Rennen sind, überwiegt“, so die erleichterten, ähnlich lautenden Kommentare  von Mannschaftsführer Sven Noppes und erstem Vorsitzender Patrick Bittner, als feststand, dass die OSG Baden-Baden und die SG Solingen in die Verlängerung gehen und um  die deutsche Meisterschaft stechen müssen. „Immerhin können sich besonders die Fans aus der Region auf ein weiteres Schachfest freuen“, ergänzte Sven Noppes, denn Baden-Baden hat Heimrecht. Rekordmeister Solingen muss an die Oos kommen, weil Titelverteidiger OSG Baden-Baden beim Gleichstand von 27:27 Mannschaftspunkten immerhin mit der „Tordifferenz“ von plus zwei die Nase bei den Brettpunkten vorne hat.

Der Termin für das Endspiel steht noch nicht fest, wahrscheinlich aber noch im Mai. Es wird für beide Teams zum organisatorischen Kraftakt, denn beide möchten natürlich noch einmal ihre besten Spieler zusammentrommeln.

Das Patt  in der Endabrechnung hatten beide Spitzenteams in der zentralen Bundesligaschlussrunde  vom 29. April bis 1. Mai in Berlin mit jeweils drei Siegen zementiert: Die OSG hatte zunächst alles geben müssen, um das bärenstarke Team des SV Hockenheim, das selbst noch von Meisterehren träumte, mit 5:3 niederzuringen. Während Alexei Shirov und Jan Gustafsson an den letzten beiden Brettern sehr schnell überlegene Siege errangen, kam Weltklassemann Levon Aronian am ersten Brett gegen Evgeny Tomashevsky nicht über ein Remis hinaus. Der Russe hatte tags zuvor ein Blitzschachturnier vor 105 internationalen Titelträgern gewonnen und Selbstbewusstsein getankt.  Auch Peter Svidler hatte am Ende nicht mehr als ein Unentschieden auf seinem Brett. Ausgerechnet die beiden zuverlässigsten Stützen des Baden-Badener Teams, Etienne Bacrot und Arkadij Naiditsch, die alle 15 Runden mitgespielt haben und mit jeweils über 70% Erfolgsquote zu den Spitzenkräften zählen, mussten anschließend Niederlagen quittieren, wobei man besonders Bacrot eine „Entschuldigung“ zugestehen konnte, hatte er es doch mit einem frischgebackenen Einzel-Europameister zu tun, dem Kroaten Ivan Saric, der sich zur Zeit in Höchstform präsentiert. Aber auch eine Null gegen den starken Großmeister Rainer Buhmann, wie sie Naiditsch passierte, liegt natürlich immer im Bereich des Möglichen. Michael Adams und Maxime Vachier- Lagrave spannten ihre Mannschaftskollegen in gefühlt endlos langwierigen Partien auf die Folter, bevor sie die erlösenden Siege einfuhren.

Am nächsten Tag aber wurde Speyer-Schwegenheim mit 7,5:0,5 überrollt, bis gegen den SV Hofheim mit 6,5:1,5 der überzeugende Schlusspunkt gesetzt werden konnte.

Aber auch Solingen fuhr einen Kantersieg ein: 7,5:0,5  gegen Schwäbisch Hall. Mit DJK Aufwärts Aachen und den Schachfreunden Deizisau hatte es dann auch Solingen nicht mehr ganz so leicht, aber beide Begegnungen gingen mit 5,5;2,5 an die Klingenstädter.

Die Saison hat nach den Worten von Patrick Bittner einmal mehr gezeigt, dass auch mit Spielern der absoluten Weltlasse und elf deutschen Meisterschaften im Rücken weitere Erfolge niemals eine Selbstverständlichkeit sind, „und das ist auch gut so, sonst würde es ja langweilig.  Aber der Gleichstand mit dem zwölfmaligen Meister Solingen wird natürlich mit aller Kraft angestrebt“, so Bittner weiter. (Walter Siemon)