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6. Februar 2018

Schachbundesliga: OSG weiter knapp vorne

An einem Schachwochenende voller Überraschungen hat die OSG Baden-Baden zwar weiterhin knapp die Nase vorne, die Chance, sich deutlicher abzusetzen, wurde jedoch verpasst. Am ersten Tag der Doppelrunde verlief zunächst alles nach Plan. Zu Buche stand ein klares 7:1 gegen den mit null Mannschaftspunkten am Tabellenende festklebenden SK Norderstedt. In solider, zielstrebigerer Gewinnführung wurden an sechs  Brettern die vollen Punkte eingefahren, zweimal einigte man sich auf Remis. Hinzu kam, dass sich die beiden unmittelbaren Verfolger in der Tabelle, Dauerkonkurrent Solingen und das starke Team des SV Werder Bremen, gegenseitig  Punkte abnahmen. Sie trennten sich 4:4 unentschieden, aus Sicht der Baden-Badener ein Wunschergebnis, mit dem sie es zur Saisonhalbzeit endlich geschafft hatten, sich mit einem Zähler Vorsprung allein an die Tabellenspitze zu setzen.

Völlig überraschend folgte am nächsten Tag jedoch ein 4:4 Unentschieden gegen den bis dato unauffällig im unteren Tabellendrittel agierenden Hamburger SK. Schon an den ersten drei Brettern schienen die Nordlichter über sich hinauszuwachsen, trotzten sie doch den nach ihren Leistungskennzahlen wesentlich höher eingestuften Akteuren von der Oos jeweils die Punkteteilung ab. Dass die Nummer sechs der Weltrangliste, der französische OSG-Großmeister Vachier-Lagrave, gegen den Schweden Gradelius, der nicht unter den ersten hundert auf der Welt zu finden ist, remis spielte, musste nach Baden-Badener Maßstäben noch als Glücksumstand gewertet werden, denn die Partie hätte durchaus zu einer Mannschaftsniederlage für die Kurstädter kippen können. Was aber an den Brettern fünf und sechs geschah, war für die Baden-Badener ein glatter Einbruch. Die hochkarätigen Schachstars Movsesian und Kasimdzhanov, beide bisher eine „Bank“ in der Mannschaft, verloren ihre Partien gegen Gegner, die auf dem Papier glatt eine Klasse oder tiefer einzuschätzen waren. Kasimdzhanov gelang es einfach nicht, gegen den beherzt aufspielenden jungen Internationalen Meister Heinemann den durchaus möglichen Remisweg zu finden, während Movsesian in einem offenen Schlagabtausch seine Angriffslust völlig übertrieb und dem sich umsichtig verteidigenden deutschen Großmeister Kollars in die Falle lief. Immerhin rissen Naiditsch und Gustafsson mit ihren Siegen den Wettkampf noch aus dem Feuer. Auch Großmeister Nielsen, Sekundant des Weltmeisters Carlsen, hatte am achten Brett lediglich ein Unentschieden erreicht.

Da Solingen sich vom Unentschieden des ersten Tages erholt hatte und standesgemäß 6,5:1,5 gegen Mühlheim Nord siegte, liegen die Klingenstädter nun wieder nach Mannschaftspunkten gleichauf mit der OSG und nur nach Brettpunkten knapp dahinter. So kommt es zwischen beiden Mannschaften am 25. Februar am Spielort Aachen zum Showdown. (Walter Siemon)