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11. Dezember 2017

Schachbundesliga: Baden-Badener Jungtalent erweist sich als Volltreffer – Pressebericht

Julian Martin

Julian Martin

Mit Siegen gegen den USV TU Dresden und die SF Berlin behauptet Titelverteidiger OSG Baden-Baden die Tabellenspitze in der Schachbundesliga. Mit welchem Selbstvertrauen Mannschaftsführer Sven Noppes die Mannschaft in die Begegnungen geschickt hat, zeigt schon der Einsatz des erst 16jährigen Baden-Badener Eigengewächses Julian Martin. Nach einem  krankheitsbedingten personellen Ausfall fiel der Entschluss nicht allzu schwer, ihn als Ersatz aufzustellen. Mit zwei schönen Siegen rechtfertigte er die in ihn gesetzten Hoffnungen zu einhundert Prozent. Bemerkenswert sein Springermanöver in der Partie gegen den Berliner Internationalen Meister Arnd Lauber: Martin ließ das Schachpferd einmal quer über das gesamte Brett wandern, bis es mit einem siegbringenden Einschlag in der gegnerischen Königsstellung den Punkt sicherte. Der junge FIDE-Meister hat die Ernennung zum Internationalen Meister bereits in der Tasche und hat darüber hinaus vor wenigen Monaten mit einer Großmeisternorm angedeutet, was noch in ihm steckt.

Das vergleichsweise knappe 5:3 der OSG gegen Dresden hatte die besondere Pointe, dass ausgerechnet der frühere OSG-Spieler Liviu-Dieter Nisipeanu, Deutschlands Nummer eins, gegen den ehemaligen Mannschaftskollegen Etienne Bacrot auf Baden-Badener Seite punktete. Bacrot war von einem auf lange Sicht angelegten Figurenopfer seines Gegners offensichtlich derart überrascht, dass er völlig den Faden verlor. Mit seinem Sieg gegen Tomczak gelang es Bacrot am nächsten Tag allerdings, zum hohen 6,5:1,5 Erfolg gegen die SF Berlin beizutragen. Eine spektakuläre Partie bot in dieser Auseinandersetzung der für die OSG angetretene Alexei Shirov. Er siegte in einem Angriffswirbel, der ganz dem Spielstil entsprach, für den er in der Schachwelt berühmt ist.

Auch wenn die ganz großen Namen in der OSG-Mannschaft an diesem Wochenende gefehlt haben – fast alle Top-Spieler waren bei einem Turnier in London gebunden – konnten Radoław Wojtaszek, Francisco Vallejo Pons, Etienne Bacrot und Arkadij Naiditsch, die gerne auch als „Supergroßmeister“ bezeichnet werden, Sergei Movsesian, Alexei Shirov und Jan Gustafsson, alle drei von nahezu vergleichbarer Spielstärke sowie das Jungtalent Julian Martin für die nötige Durchsetzungskraft sorgen. Den Dauerrivalen Solingen zu distanzieren, klappte indessen noch nicht. Der Rekordmeister aus der Klingenstadt blieb ebenfalls mit zwei Siegen gegen den SK Hamburg (5,5:2,5) und die völlig überforderten Aufsteiger vom SK Norderstedt (7:1) auf Augenhöhe mit der OSG. (Walter Siemon)